Systemidentifikationsnummer: Unterschied zwischen den Versionen

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In der [[Schweiz]] wurden die schon seit den 50er Jahren des 21. Jahrhunderts üblichen subdermalen ''ID-Sensoren'' (praktisch ein [[PAN]], der einzig aber stets im ''passiven Modus'' aktiv ist) inzwischen als primäre, amtlich bewilligte Personalausweise anerkannt. So dass jeder offizielle [[Schweiz]]er seine SIN schon bei der Geburt implantiert bekommt. Darin sind dann (zusätzlich zur SIN) noch ein medizinhistorischer Datenblock für Notfälle, die bisherige schulische und militärische Laufbahn, ein möglicherweise vorhandenes Strafregister und (wenn vom Besitzer gewünscht) alle nötigen Zugangsdaten für Banken, Bars, Privatclubs etc. abgelegt. {{Ref|19}}
In der [[Schweiz]] wurden die schon seit den 50er Jahren des 21. Jahrhunderts üblichen subdermalen ''ID-Sensoren'' (praktisch ein [[PAN]], der einzig aber stets im ''passiven Modus'' aktiv ist) inzwischen als primäre, amtlich bewilligte Personalausweise anerkannt. So dass jeder offizielle [[Schweiz]]er seine SIN schon bei der Geburt implantiert bekommt. Darin sind dann (zusätzlich zur SIN) noch ein medizinhistorischer Datenblock für Notfälle, die bisherige schulische und militärische Laufbahn, ein möglicherweise vorhandenes Strafregister und (wenn vom Besitzer gewünscht) alle nötigen Zugangsdaten für Banken, Bars, Privatclubs etc. abgelegt.  
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Version vom 8. Juni 2018, 15:46 Uhr

Eine Systemidentifikationsnummer (SIN, engl. System Identification Number) ist die einem Staats- oder Konzernbürger zugeordnete Nummer in einem zentralen Register. Die meisten Länder und Megakonzerne der Sechsten Welt vergeben SINs an ihre Bürger.

Shadowtalk Pfeil.png Die SIN ist der größte Teil der heutigen Totalüberwachung, und das ist etwas, das jeder SIN-lose Runner im Hinterkopf haben sollte. Eine gute gefälschte SIN ist in den meisten Fällen ihr Geld wert.
Shadowtalk Pfeil.png Fermat

Was ist eine SIN?

Der Grundstein einer ID in der Sechsten Welt ist die SIN. Die prinzipielste Teilung der Bevölkerung ist die zwischen den SINnern und den SINlosen. Natürlich nur, wenn man SINlose zur Bevölkerung zählt, oder überhaut als Menschen. Nicht alle Staaten und Konzerne tun das. Die meisten handhaben SINlose, indem sie sie ignorieren, keine Mittel auf ihr Wohlergehen verschwenden und sie in Slums und Elendszonen mehr oder minder im Schach halten. SINner wiederum können an den entwickelten Gesellschaften der Welt teilhaben und all ihre Segnungen genießen [1].

Die SIN selbst ist ein alphanumerischer String, der aus den biometrischen Daten, dem Geburtsdatum und -ort und anderen Faktoren errechnet wird. So ist garantiert dass es nie zweimal dieselbe SIN für verschiedene Personen geben kann. Natürlich ist so auch garantiert, dass man mit entsprechenden Algorithmen eine Menge aus einer SIN herauslesen kann, nur indem man die SIN selbst kennt [2]. erfassten biometrischen Daten sind umfangreich; ein Retinascan, ein DNA-Profil und Aingerabdrücke werden von Geburt an genommen. Im Verlauf des Lebens kommen viele weitere Metriken können hinzukommen, von Körpergröße und -gewicht über Stimmuster, Gesichtsmuster und Handscans. Diese werden (wenn gewünscht) dynamisch angepasst, dass die Werte immer aktuell bleiben [3].

Shadowtalk Pfeil.png Das hört sich alles so romantisch an - aus den biometrischen Daten, dem Geburtsdatum und -ort und anderen Faktoren errechnet wird - aber im Endeffekt ist ein Ausweis oder bei den Amis die Driving License auch nichts anderes gewesen. Der einzige Unterschied, die SIN muß nicht mehr mitgeführt werden, weil die Regierung, die früher die Daten über den Ausweis in der Kontrolle anfordern mußte, nun unbeschränkten Zugriff auf die biometrischen Daten hat. Man wird also immer wieder erkannt. Eigentlich toll, denkt man zuerst, kann Dir niemand Deine Identität klauen. Aber was ist, wenn die Krankenversicherung sich plötzlich von Dir trennen möchte, weil sie erfahren hat, daß Du ein schwer und teuer zu behandelndes Leiden hast oder dein Arbeitgeber dich rausschmeißt, weil Du Hepatitis hast oder Drogen nimmst?!
Shadowtalk Pfeil.png Gummihose

Während in einigen Staaten wie zum Beispiel Deutschland schon seit Jahrhunderten eine Meldepflicht bestand, wurden die Melderegister oft dezentral auf kommunaler Ebene geführt. In den USA gab es bis in das 21. Jahrhundert hinein keine Meldepflicht. 2036 wurde in den UCAS, Nachfolgestaat der USA, das System der System Identification Number und ein zentrales Melderegister eingeführt, das bis heute gilt. Die meisten Länder der Sechsten Welt haben in den 2070ern eine Variante der SIN, aber nicht alle, und es sind auch keine identischen Systeme. Sie haben auch nicht immer dieselben Namen; in der ADL steht SIN beispielsweise für "SozialversicherungsIdentifikationsNummer" [4].

Reguliert und größtenteils standardisiert werden SINs von der Global SIN Registry, eine dem Konzerngerichtshof angegliederte internationale Organisation. Die GSINR setzt globale Mindeststandards, was in einer SIN erfasst wird, welche Datenbanken mit einer SIN verbunden werden - und auch, wie diese Daten genutzt werden dürfen [4].

Die GSINR erkennt vier Typen von SINs an: Nationale SIN, Kriminelle SIN (die sowohl von Konzernen wie auch Staaten ausgestellt werden kann), eingeschränkte Konzern-SIN, und volle Konzern-SIN [1].

Staaten, die die Business Recognition Accords unterzeichnet haben, sind verpflichtet, sich an die Regularien der GSINR zu halten und ihre Bürger entsprechend zu registrieren. Auch exterritoriale Megakonzerne müssen sich an diese Regeln halten, da sie als direkt vom Konzerngerichtshof erlassen gelten. Solche Konzerne dürfen auch eigene SINs an ihre Angestellten (die damit Bürger des Konzerns werden) ausgeben, wovon sie regen Gebrauch machen. Eine Konzern-SIN ist einer nationalen SIN gegenüber zumindest gleichwertig [1] [5].

Diese Informationen werden in mindestens zwei Datenbanken gespeichert [2]. Sowohl staatliche wie auch Konzern-SINs müssen in einer zentralen staatlichen Datenbank erfasst und verifiziert werden. Zudem verlangt das GSINR, dass die SIN-Daten auch in seinen Datenbanken hinterlegt werden [1]. Diese Datenbanken gehören zu den sichersten, die es gibt, mit diversen Redundanzen und Offline-Sicherheitskopien [2]. Nach den erheblichen Datenverlusten und damit einhergehend dem Ruin von Millionen, die in ein Leben als SINlose stürzten, sind redundante Offline-Backups von SIN-Daten von der GSINR vorgeschrieben [3].

Ansonsten sind diese Daten aber vorgeblich vertraulich und nur Gesetzeshütern, der GOD und anderen Sicherheitsdienstenn und Nachrichtendiensten, die berechtigte Ansprüche haben, zugänglich. Viele (notorisch unterfinanzierte) Staaten haben aber längst persönliche Daten als "Erdöl des 21. Jahrhunderts" für sich entdeckt und legen "berechtigte Ansprüche" sehr weit aus, um mit den Daten ihrer Bürger Geld zu verdienen [1].

Doppelte Staatsbürgerschaften (meist national/Konzern, etwa UCAS/Ares) sind möglich; in solchen Fällen hat der betreffende Bürger dann zwei (korrellierte) SINs. Manche Konzerne und Nationen entbürgern allerdings jeden, der eine andere SIN ausgestellt bekommt [1].

Wenn eine Person mit einer SIN stirbt, wird diese SIN entsprechend markiert und deaktiviert (sie bleibt aber in den Datenbanken) [6].

Leben als SINner

Die Informationsgesellschaften der Sechsten Welt generieren ungeheure Mengen an Informationen über jeden ihrer Bürger. Standortdaten, Konsumentendaten, Bewegungsmuster, Konsumverhalten, Kredit- und Krankengeschichte, Beziehungen in Sozialen Medien und vieles mehr. Aber es braucht ein System, um all diese Daten zu korellieren und für die Welt nutzbar zu machen, zu einer Person zusammenzuschnüren. Hier kommt die SIN ins Spiel [2].

Eine SIN identifizert eine Person in diesem weltweite Datennetzwerk eindeutig. Sie wird mit allem assoziiert, das mit dieser Person verbunden ist - jedem Informationsfetzen, jedem Vertrag, jedem Kauf, allem Besitz. Ohne eine SIN bleiben viele Aspekte der modernen Gesellschaft verschlossen, sie können einfach nicht funktionieren. Eine legale SIN ist die Voraussetzung, legal Zahlungen zu tätigen (ausgenommen Beglaubigte Creds, siehe unten) [2]. Ohne SIN kein Job, kein Essen, nicht einmal über die Straße laufen ist in besseren Gegenden möglich. Soweit es das weltweite System angeht, existieren SINlose nicht [2]. In den UCAS werden SINlose als "Bürger auf Bewährung" bezeichnet, was ihnen die meisten Bürgerrechte und das Wahlrecht verwehrt [2]. Das führt dazu, dass viele SINlose sich gefälschte SINs zulegen müssen, nur um solche grundlegenden Tätigkeiten erledigen zu können [6].

Ausgabe

Staaten oder exterritoriale Megakonzerne sind nach GSINR-Regularien zur Ausgabe nach Regeln, die sie selbst festlegen dürfen, berechtigt. Üblich ist Blutsverwandschaft mit einem Bürger oder einer Bürgerin. Eine SIN wird im Regelfall bei der Geburt ausgegeben oder wenn eine Person Bürger eines Megakonzerns wird. Bei der Geburt ist es nötig, dass sie "legal" erfolgt - sei das nun in einem Krankenhaus, einer Klinik, oder bei einer Heimgeburt, aber eine Registrierung des Neugeborenen muss erfolgen. Ansonsten wird bei einem Wechsel der Staatsbürgerschaft oder zu einer Konzernbürgerschat die SIN gegen eine neue ersetzt, die der neue Heimatstaat oder -Konzern ausgibt [2].

Nationale SIN

Wessen Eltern Bürger eines Nationalstaats waren, der die BRA unterzeichnet hat (wie den (UCAS, CAS oder der ADL), der bekommt bei der Geburt automatisch eine nationale SIN ausgestellt. Diese berechtigt zu politischer Partizipation im System des Staats (im Falle einer Demokratie also zu antritt für ein Wahlamt sowie Teilnahme an Wahlen und Referenden), dem einschreiben in ein nationales Militär, der Arbeit als Staatsangestellter sowie (wo es so etwas noch gibt) der Teilhabe an staatlichen Sozialversorgungs- und Rentensystemen [1].

Shadowtalk Pfeil.png Im Bezug auf die "Geschichte der SIN in der ADL" gibt es eine Reihe von Besonderheiten, die u. a. mit dem Meldewesen in Deutschland vor dem ersten Crash zu tun haben. - Da all das hier zu weit führen würde, habe ich es in einen "eigenen Artikel" ausgelagert. [E2]
Shadowtalk Pfeil.png Meandor

Nationalstaaten machen eine nationale SIN fast immer zur Grundvoraussetzung für jede Form der politischen oder militärischen Laufbahn. Nationale SINner sind nicht mit einem Megakonzern verbunden und unterliegen den Rechten ihres Heimatstaats [1].

Der größte Nachteil an einer nationalen SIN ist, dass man von einem System erfasst ist, das nicht sehr dicht hält. Ein nationaler SINner vertraut seinem Heimatstaat biometrische Daten (DNA, Fingerabdrücke, Retinascans), persönliche Daten und die Fülle an Metadaten die beides mit sich bringt an [5]. Diese werden automatisch mit den Gesetzeshütern und Nachrichtendiensten des Staats geteilt, und über die GSINR auch mit anderen Nationen (und Megakonzernen). Denn so gerne Staaten Sonntagsreden über Privatsphäre und Datensicherheit schwingen, hat sich auch nach zwei Crashes wenig daran geändert, dass Nationalstaaten das Geld brauchen, das sie mit dem Handel der Daten ihrer Bürger verdienen [1].

Ganz praktisch bedeutet das, dass nationale SINner mehr Rauschen - Spam, Phishingersuchen, unerwünschter Werbe-AROs - ausgesetzt sind als Konzern-SINner. Die Nachrichten im Rauschen - und praktisch jede Form der Werbung - ist zudem verstörend auf ihr Persönlichkeitsprofil ausgerichtet, wie es Algorithmen aus ihrem Kauf- und Matrixverhalten sowie ihrem Metatyp und vielen anderen Daten herauslesen [5] [1].

Natürlich ist für Shadowrunner auch noch interessant, dass die Präsenz solcher Daten, leicht verfügbar für Sicherheitsdienste aller Art, das Leben auch sehr unangenehm gestalten können, wenn ein Job mal nach hinten losgeht [1].

Kriminelle SIN

Wer einmal richtig Mist gebaut hat und für ein Verbrechen verurteilt wurde, der wird nach GSINR-Regularien lebenslang mit einer kriminellen SIN (auch: polizeilichen SIN) gebrandmarkt [1]. Das bedeutet, eine Strafakte existiert, der SINner war mit einiger Sicherheit im Gefängnis, und steht vermutlich auf einer Bewährungs- oder Watchlist [5]. Eine solche SIN muss permanent gesendet werden, auch außerhalb von verpflichtenden SIN-Zonen; dies nicht zu tun ist eine schwere Straftat und kann zu erneuter Verhaftung führen. Der Staat oder Konzern, der die kriminele SIN ausgestellt hat, überwacht die Person über diese SIN, um sicherzustellen, dass die mit der Strafe auferlegten Bedingungen erfüllt werden. Zuwiderhandlung - etwa unangekündigte Wohnortwechsel oder jeder andere Verdunkelungs- oder Fluchtversuch - sind ebenfalls ein Grund für erneute Verhaftung. Außerdem kann ein krimineller SINner ohne weitere Gründe bis zu 48 Stunden befragt und festgehalten werden, wenn sich in seinem Wohnumfeld ein Verbrechen ereignet hat [1].

Kriminelle SINner werden üblicherweise von normalen Bürgern - Konzern wie Staat - gemieden. Wer mit so einer SIN geschlagen ist, kann damit rechnen, dass ihm viele Arten von Vorurteilen, Misstrauen und Feindseligkeit von SINnern entgegengebracht werden. Nicht wenige würden sich lieber mit SINlosen abgeben als mit diesen erkennbar kriminellen Personen. In vielen Staaten kann Trägern einer kriminellen SIN ganz legal der Zugang zu öffentlichen Gebäuden (Museen, Galerien) wie privaten Einrichtungen (Geschäfte, Restaurants) verwehrt werden. Ebenso ist eine kriminelle SIN ein legaler Grund, ohne weitere Begründung eine Bewerbung abzulehnen [1].

Shadowtalk Pfeil.png Im wiedervereinigten Berlin von 2073 schließt Dich beispielsweise eine polizeiliche Allianz-SIN als Zugezogenen praktisch automatisch vom aktiven und passiven Wahlrecht für die Bezirksvertreter im Berliner Rat aus...
Shadowtalk Pfeil.png Dator

Das Justizsystem der 2070er ist marode und mehr am schnellen Aburteilen, denn an fairen Prozessen interessiert. Es ist üblich, Verdächtige als Schuldig bis zum Beweis der Unschuld zu behandeln, und Urteile werden nicht selten ohne ausreichende Anhörung gesprochen. Zudem sind insbesondere Polizeikonzerne sehr viel interessierter daran, Fälle abzuschließen, als den wahren Schuldigen zu ermitteln. Daher werden kriminellen SINnern gerne Verbrechen angehängt, die sie nicht begangen haben [1].

Shadowtalk Pfeil.png Alle SINlosen stehen - ebenso, wie alle, die eine "Polizeiliche SIN" ihr Eigen nennen - grundsätzlich unter Generalverdacht, und vergesst die Ausnahmen, die kann man an einer Hand abzählen. Ach, Schöne Neue Welt.
Shadowtalk Pfeil.png Fermat

Auch wenn sie immerhin eine SIN haben, einen großen Unterschied zu den Hürden, denen sich SINlose ausgesetzt sehen, gibt es für kriminelle SINner nicht. Dieselbe Bürokratie, die SINlose plagt, plagt auch sie, und Restriktionen bedeuten, dass ihnen unter anderem Reisefreiheit verwehrt wird [6].

Erwachte werden üblicherweise besonders hart behandelt und bekommen besonders scharfe Auflagen. Ein registrierter Magier mit krimineller SIN kann sich auf regelmäßige, unangekündigte Besuche der Polizei einstellen, die gründlich sicherstellen, dass keine unrechtmäßigen magischen Hilfsmittel vorhanden sind [1].

Eine Sonderform der Polizeilichen SIN ist die sog. Infizierten SIN, die ein MMVV-Infizierter in manchen Staaten (wie etwa den UCAS) erhalten kann, wenn er sich selbst bei den Behörden meldet, um seine Sapienz und Zugehörigkeit zur Metamenschheit offiziell und amtlich feststellen zu lassen. - Diese ist ein sehr zweischneidiges Schwert, da sie zwar theoretisch bedeutet, daß der oder die Betreffende nicht mehr straflos von Ghuljägern ohne speziellen Anlass für eine Prämie umgebracht werden kann. - Tatsächlich steht der Inhaber einer Infizierten SIN aber - wie jeder Vorbestrafte mit polizeilicher SIN - permanent unter Generalverdacht, und mit dem rechtlichen Schutz, den sie bieten soll, ist es in der Regel nicht weit her...

Eingeschränkte Konzern-SIN

Eine eingeschränkte Konzern-SIN wird den meisten Neuzugängen, die nicht im Konzern geboren sind, vergeben entweder an Externe, in deren Fertigkeiten, Wissen oder Talent der Konzern einen Aktivposten erkennt, oder als Kinder einer solchen Person [1].

In den meisten Fällen wird in so einem Fall die vorherige SIN des Neubürgers gelöscht. Die eingeschränkte Konzern-SIN ersetzt dann diese (zumeist nationale) SIN. Wie die nationale SIN wird auch eine Konzern-SIN beim GSINR hinterlegt, so dass verschiedene Sicherheitsorgane und Nachrichtendienste darauf Zugriff haben. Ebenso wird vermerkt, ob der Neu-Konzern-SINner erwacht ist [1].

Eine eingeschänkte Konzern-SIN gilt unter dem Recht der meisten Konzerne als Arbeitserlaubnis für diesen Konzern auf der unteren und mittleren Ebene. Ein solcher Neubürger darf zwar als Lohnsklave, niederrangiger Angehöriger der Konzernsicherheit, oder Angehöriger des Konzernmilitärs arbeiten, eine Führungsposition - als Offizier, Exec oder Angehöriger der Konzern-Spezialkräfte (wie den Roten Samurai) - bleibt eingeschränkten Konzern-SINnern jedoch verwehrt. Zudem sind sie exponierter als volle Konzernbürger und damit - und weil sie eben Aktivposten sind - oft Ziele von Extraktionen oder Attentaten, um ihren Konzern zu schädigen [1].

Eine besondere Form der eingeschränkten Konzern-SIN sind zeitlich eingeschränkte Konzern-SINs (auch: Befristete Konzern-SINs), die nur für die Zeit eines befristeten Beschäftigungsvertrags gelten, und danach ersatzlos verfallen [7].

Damit nicht genug, sehen sich solche Konzernbürger auch von anderer Seite aus Anfeindungen ausgesetzt. Sie sind das Gesicht, das die meisten nationalen SINner und SINlosen vom Konzern zu sehen bekommen. Sie gelten diesen als Insider, die einmal außen waren und sich an den Konzern verkauft haben. Vor allem Neoanarchisten und andere Aktivisten nehmen solche "Volksverräter" gerne ins Visier [1].

Volle Konzern-SIN

Eine volle Konzern-SIN bedeutet, dass diese Person bereits in den Konzern geboren wurde, einem solchen Konzern angehörte, als er Exterritorialität erlangte, oder ein Kind von mindestens einem Elternteil, auf die dies zutrifft, ist. Solche SINner sind in aller Regel in einer Konzernenklave aufgewachsen, auf eine Konzernschule gegangen und in jeder Form durch den Konzern geprägt. Eine Kindheit und Jugend unter konstanter Überwachung und Auswertung, gezieltes Training von Stärken und eine Kultur, die Aufstieg unter allen Bedingungen prägt, hat sicher Spuren hinterlassen [1].

Volle Konzern-SINner genießen viele Privilegien in der Konzerngesellschaft: sie sind prädestiniert für Führungspositionen, sei es in Konzernsicherheit, Konzerngeheimdienst, Konzernmilitär oder in zivilen Bereichen des Konzernlebens. sie könnenn eine Top-Security-Freigabe bekommen, denn der Konzern ist sich sicher, dass sie ihm gehören. die nahezu endlosen Ressourcen eines Megakonzerns stehen ihnen offen [1].

Vielmehr noch als eingeschränkte Konzern-SINner sind solche Personen Neoanarchisten verhasst. Sie können mit guten Gründen als Konzernadel bezeichnet werden - privilegiert selbst unter Privilegierten, die Mächtigen der Sechsten Welt. Sie sind die Ziele, die sie eigentlich stürzen wollen - aber die meisten von ihnen leben sicher in den Kokons ihrer Macht und ihres Reichtums, unerreichbar für die unzufriedenen Massen [1].

Die Daten der SINs voller Konzern-SINner Corporate werden von den ausgebenden Megakonzernen für sich behalten. Zwar wird das Minimum an Daten an die GSINR übermittelt, aber nur das. So kann eine solche SIN als valide bestätigt werden - eine Datenquelle wie andere SINs ist sie jedoch nicht [E1].

Nutzung der SIN

Vor Aufkommen der WiFi-Matrix wurden SINs und andere persönliche Daten auf Credsticks gespeichert, daumengroßen Datenspeichern, die aus alten Datensticks hervorgegangen sind. Sie beinhalteten Zahlungsinformationen, Geld und Identitätsnachweis [8]. Nach dem Zweiten Crash setzte sich jedoch das Kommlink als Allzweckgerät durch und übernahm weitgehend die Funktion von Credsticks als Datenträger für Geld und ID-Informationen [6].

Neben der SIN werden auch alle möglicherweise benötigten persönlichen Daten (Lizenzen, Kreditrating, Krankenversicherung, Bankdaten ect.) in verschlüsselter Form auf dem Kommlink gespeichert. aus Gründen des Datenschutzes werden so detaillierte Informationen normalerweise nicht in die Profildaten auf dem Kommlink integriert, auch wenn manche Hochsicherheitsgebiete zumindest das Senden von Schlüsselinformationen (SINs, Lizenzen und Name) verlangen können [6]

Natürlich können all diese Daten auch vom Nutzer freigegeben werden, wenn er sie benötigt. Beim Einkaufen ist das Freischalten der Bankverbindung (und der Kreditgeschichte im Falle größerer Anschaffungen, oder entsprechender Lizenzen beim Kauf von beschränkten Gütern) oft unvermeidlich. Ein Krankenhaus hat gute Gründe, Zugriff auf Biodaten, Krankenversicherungs- und medizinische Hintergrundinformationen zu verlangen. Und an einem Polizei-Checkpoint ist es wenig verwunderlich, wenn Einsicht in SIN, Visa, und Vorstrafen gefordert wird. Um es Identitätsdieben schwerer zu machen, bei solchen Gelegenheiten die SIN oder andere wertvolle persönliche Daten auszulesen, können solche Transaktionen mit geringerer Sendeleistung ablaufen, oder sogar durch physischen Kontakt des Kommlinks mit einem Lesegerät - wie zu guten alten Credstickzeiten [6].

Matrix-Accounts

Viele Matrix-Accounts verlangen die Angabe einer SIN. Dies geschieht sowohl um sicherzustellen, dass Bezahldienste auch bezahlt werden, als auch zur Authentifizierung des Users. Im Endeffekt hinterlässt dies, wie alle Interaktionen mit der Matrix über eine SIN, eine Datenspur [6]

Aber nicht nur Zahlungen müssen mit einer SIN belegt werden. Viele Matrix-Newsservices sind pay-for-play, was Zahlungsinformationen und damit eine SIN erfordert. Matrix-Marktplätze, auf denen User an andere User verkaufen (üblicherweise Second-Hand-Waren) verlangen eine SIN, um eine Käuferreputation aufzubauen, die anzeigt, wie vertrauenswürdig der Verkäufer ist. Auch die meisten sozialen Netzwerke wie Persona und MetaMatrix verlangen zur Registrierung eine SIN, die sie unter anderem für ihre internen Reputationssysteme, aber natürlich auch zur Authentifizierung und Identifizierung (und Sanktion) von Problemusern verwenden. Dasselbe gilt für VR- und AR-Games [9].

Lizenzen

Eine SIN erlaubt soziale Teilhabe. Für vieles braucht es aber zusätzliche Befähigungen und Beglaubigungen, sei es das Führen einer Waffe oder eines Fahrzeugs, eine Fahrerlaubnis oder viele Cyberware und andere Augmentierungen, bis hin zur bloßen Existenz für Magier und Technomancer. Dies wird über an die SIN angehängte Lizenzen ermöglicht. Auch abgeschlossene Ausbildungen (und damit die Befähigung, einen bestimmten Beruf auszuüben) werden so erfasst [2]

Lizenzen sind für den Besitz vieler Gegenstände und das Ausüben vieler Tätigkeiten nötig und werden separat vergeben. So ist für den Besitz einer eingeschränkten Schusswaffe (beispielsweise einer Savalette Guardian), ihr Mitführen und verdecktes Mitführen jeweils eine gesonderte Lizenz fähig. Wer mit dieser Savalette Guardian dann jagen gehen möchte, braucht dafür wieder eine separate Lizenz - eine für Seattle und eine für das Salish-Shidhe Council. Auch der Besitz von lizenzbedürftigen Zauberformeln und das Sprechen eingeschränkter Zauberklassen benötigen separate Lizenzen, ebenso Führen und Nutzen eingeschränkter Augmentierungen, und so weiter [10].

Wie eine Lizenz erworben werden kann hängt von den Gesetzen der Entität, die die SIN ausgegeben hat ab. Meist muss eine Bewerbung abgegeben und begründet werden, eine Gebühr gezahlt, und eine oder mehrere Eignungsprüfungen bestanden werden, im Fall einer Ausbildung auch ein entsprechendes Ausbildungsprogramm. Dies kann lange dauern und frustrierend sein, oder schnell und unbürokratisch ablaufen, je nachdem, wer dafür zuständig ist [2].

Steuern

Jemand mit einer nationalen SIN unterliegt nationalen Steuergesetzen. Da die meisten Staaten mittlerweile einen flachen Steuersatz erheben, getrieben von den libertären Reformen der 2010er, bedeutet das im Regelfall einen Steuersatz von etwa 15 Prozent [1] Interessant wird es bei doppelten SINs: Während etwa die ADL über die NEEC nach dem Standortprinzip, aber zentral über die nationale SIN Steuern berechnen, werden ausländische Einkünfte auf Steuern (aus Nicht-NEEC-Staaten) nur eingeschränkt [11], und auf nicht-NEEC-Konzerne gar nicht angerechnet und müssen über die Zweit-SIN separat abgerechnet werden [1]. Das kann die Steuerlast drastisch erhöhen [11].

Konzerne sind meist weniger nachsichtig als Staaten, was doppelte SINner angeht. Natürlich nennen Konzerne ihre Steuern nicht Steuern, aber ziehen ihren Angestellten für jede erbrachte Leistung, von der Wartung der Konzerngebäude, in denen sie leben und arbeiten, über zur Verfügung gestelltes Material (inklusive sauberer Atemluft), bis hin zur Konzernsicherheit, Konzernstreitkräften, Konzern-Unterhaltungsprogrammen Konzern-Krankenversicherung und -Rentenkasse, und den vielfältigen weiteren Möglichkeiten, mit denen Konzerne ihre Angestellten bei Laune halten, anteilig in Rechnung. Das läuft meist auf eine effektive Steuerrate von 20 Prozent für eingeschränkte und 10 Prozent für volle Konzernbürger hinaus [E1].

Kriminelle SINs kommen mit vielen Einschränkungen. Eine davon ist die Invalidierung der vorherigen SIN (so vorhanden), und damit der Besteuerung dieser. Stattdessen muss ein krimineller SINner 15 Prozent an den Aussteller der kriminellen SIN zahlen, egal ob Konzern oder Staat - ohne dass dieser ihnen irgendetwas schuldig wäre. Dies ist dies ein wichtiges ökonomisches Standbein von privaten Polizeidienstleistern [1].

Trotz flacher Steuersätze gibt es in jeder staatlichen Steuergesetzgebung immer noch eine Vielzahl von Ausnahmen und byzantine Ausnahmeregelungen zu allen möglichen Sonderumständen, von Unterhaltszahlungen für geschiedene Ehepartner über Freibeträge bei Versicherungen (beispielsweise bei DocWagon oder der BuMoNA bis hin zu steuerfreien Einnahmen (etwa durch von freien Geistern erschaffene Wertsachen). Daher sind Steuerberatung und Steuerberatungssoftware weiterhin ein blühendes Geschäft unter nationalen SINnern. Geschickt angewandt, kann man so seine Steuerlast um bis zu 40% drücken [11].

Konzern-SINner müssen sich aufgrund der Art, wie Konzerne ihre "Steuern" erheben, nicht kümmern, und kriminelle SINner erhalten keinen Zugang zu solchen Vergünstigungen, als Teil der sozioökonomischen Einschränkungen ihrer SIN [E1].

Schweiz: Sonderfall ID-Sensoren

In der Schweiz wurden die schon seit den 50er Jahren des 21. Jahrhunderts üblichen subdermalen ID-Sensoren (praktisch ein PAN, der einzig aber stets im passiven Modus aktiv ist) inzwischen als primäre, amtlich bewilligte Personalausweise anerkannt. So dass jeder offizielle Schweizer seine SIN schon bei der Geburt implantiert bekommt. Darin sind dann (zusätzlich zur SIN) noch ein medizinhistorischer Datenblock für Notfälle, die bisherige schulische und militärische Laufbahn, ein möglicherweise vorhandenes Strafregister und (wenn vom Besitzer gewünscht) alle nötigen Zugangsdaten für Banken, Bars, Privatclubs etc. abgelegt. [19]


Quellen

Quellendetails:


^[1] - Shadowrun Fifth Edition p.84-85
^[2] - Shadowrun Fifth Edition p.362-364
^[3] - Unwired p.9
^[4] - Sprawl Survival Guide p.37
^[5] - Shadowrun 20th Anniversary p.95-96
^[6] - Shadowrun 20th Anniversary p.266
^[7] - Missions p.28-29
^[8] - Shadowrun Third Edition p.239
^[9] - Unwired p.15
^[10] - Shadowrun Fifth Edition p.442-443
^[11] - Schwarzg€ld S.68-69
^[12] - Shadowrun 20th Anniversary p.332
^[13] - Chrome Flesh p.62
^[14] - Unwired p.12
^[15] - Corporate Enclaves S. 130
^[16] - Spy Games p.143, 332
^[17] - Unwired p.27
^[18] - Unwired p.18

Erläuterungen


^[E1] - Educated Guess: Schlussfolgerung.
^[E2] - Der - in einen eigenen Artikel ausgelagerte - Absatz zur "Geschichte der SIN in der ADL" ist inoffiziell, und stellt in dieser Form eine Eigenerfindung von Benutzer Meandor da.

Weblinks