Konzerngerichtshof
Der Konzerngerichtshof, kurz: KGH (engl. Corporate Court) ist die wichtigste Institution der Megakonzern-Selbstregulierung und damit das vermutlich mächtigste Gremium der Sechsten Welt. Vorallem ist er ein Instrument der Machtausübung für die Triple-A-Konzerne, gegenwärtig die Großen Zehn, und gleichzeitig des Machtausgleichs zwischen ihnen. Sie kontrollieren den Gerichtshof durch ihre Vertreter und stehen damit an der Spitze der Konzernwelt. Der Konzerngerichtshof gewährt Privilegien wie die Exterritorialität und alle exterritorialen Konzerne haben sich ihm gegenüber zu verantworten. Er residiert hoch über der Erde auf dem Zürich-Orbital.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten]
Inter-Corporate Council[Bearbeiten]
Der moderne Konzerngerichtshof hat seine Wurzel im Jahre 2012, als die Konzernwelt die Notwendigkeit eines Gerichts für sich erkannte. Kurz zuvor hatte sich ein Konflikt zwischen Keruba und BMW zu einem Krieg entwickelt. Die Großen Sieben (Ares, BMW, JRJ, Keruba, Mitsuhama, ORO und Shiawase) gründeten das Inter-Corporate Council, den Inter-Konzern-Rat oder kurz ICC. Dieser Rat hatte jeweils einen Abgeordneten von jedem Konzern. Der ICC wurde durch Zahlungen seiner Mitglieder finanziert.
Der ICC in dieser Form konnte jedoch die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Ein Jahr nach seiner Gründung kam es zu einem Krieg zwischen Keruba und ORO, dessen Grund nie geklärt werden konnte. Der ICC konnte in diesem Konflikt nicht intervenieren. ORO und Keruba beschuldigten sich gegenseitig angefangen zu haben und der Konflikt schwelte weiter und kostete alle Konzerne viel Geld, da Querschläger des Krieges auch Aktivposten von Konzernen gefährdeten, die sich nicht im Krieg befanden. Nachdem alle Konzerne Milliarden Nuyen für Verteidigung und Angriffsmaßnahmen verschwendet hatten, wurde die Notwendigkeit einer Regulierung der Konzern-Außenpolitik eingesehen.
Daher wurde beschlossen, dass die Abgeordneten - die in den Jahren zuvor oft niedrige Execs waren - die CEOs der jeweiligen Konzerne oder ihre Stellvertreter sein mussten. Diese Regelung funktionierte anfangs nicht, da die CEOs keine Zeit für den ICC hatten. Nach einigen Jahren ohne größere Veränderungen der Struktur fing der Rat jedoch an zu funktionieren. Die Präsenz der Macht der CEOs allein schien zu reichen, um Entscheidungen des ICCs durchzusetzen.
Konzerngerichtshof[Bearbeiten]
Nachdem der ICC funktionierte, erkannten die sieben Gründer, dass der Rat ein gutes Mittel war, um kleinere Konzerne an der Stange zu halten. Sie nannten das Inter-Corporate Council in Inter-Corporate Court, den Konzerngerichtshof, um. Bis 2023 veränderte sich der ICC noch weiter. ORO wurde zu Aztechnology, Keruba von Renraku aufgekauft, BMW wurde zu Saeder-Krupp und Yamatetsu stieg zu einem Megakon auf. 2023 wurde des Sitz des ICC in das Zürich-Orbital verlegt.
Fluktuationen (Ende der 50er bis Mitte der 60er)[Bearbeiten]
In den frühen Sechzigern erfuhr der ICC wieder eine große Veränderung. Aus den Großen Acht mit permanenten Sitz im ICC wurden die Großen Zehn, indem Wuxing und Cross Applied Technologies zu den Großen Acht kamen. Vorher hatte schon Novatech Fuchi ersetzt, in dem es JRJ kontrollierte, das vorher Fuchi besaß.
Nach dem Matrix Crash 2.0 veränderte sich die Besetzung des ICC wieder. Geschwächt durch den Matrix Crash 2.0 und insbesondere durch die feindliche Übernahme von einigen wichtigen Tochterunternehmen von Cross Applied Technologies durch Ares verlor CATCo um 2066 seinen Sitz im ICC. Den freien Sitz konnte sich der aufstrebende Medien-Konzern Horizon sichern. Yamatetsu wurde in Evo umbenannt und Novatech fusionierte mit Transys Neuronet und Erika zu NeoNET.


Hintergrund[Bearbeiten]
Pan-Konzern Recht[Bearbeiten]
Entsprechend der Gründe, die überhaupt zur Schaffung des Konzerngerichtshofes führten, ist eine der wichtigsten Regeln des Pan-Konzernrechts die, daß heiße Konzernkriege nach den Statuten des Konzerngerichtshofes verboten sind. Als Indikator für das Überschreiten von Grenzen gilt dabei - meist - der Angriff auf taktische oder strategische Ziele eines Konkurrenten, die mit einer aktuellen Konfliktsituation nicht direkt zu tun haben. Ebenso werden beispielsweise Versuche, Vorstände oder Aufsichtsratsmitglieder eines Konkurrenten systematisch zu exekutieren als verbotene Kriegshandlungen angesehen - es sei denn, der Konzerngerichtshof hat gegen das Ziel solcher Aktionen eine Omega-Order erlassen... dann haben die Konkurrenten praktisch freie Hand in der Wahl ihrer Mittel!
Konkordat des Zürich-Orbitals[Bearbeiten]
Das sogenannte «Konkordat des Zürich-Orbitals» stellt eine Art bindenden, "multi-lateralen Vertrag" der damaligen Großen Acht dar, das allen Konzernen Forschungen zur Wiedererlangung von bestimmter, im Crash von 2029 verlorengegangener Technologie verbot, die das fragile Gleichgewicht zwischen den Megakonzernen irreversibel stören und zu einem totalen Konzernkrieg hätte führen können. Namentlich wurde hier eine Technologie genannt, die es erlaubt hätte, die Kommunikation mittels Glasfaserkabeln abzuhören, zu stören und zu manipulieren. Weiterhin verbot das Konkordat ausdrücklich Virus-Kriegsführung mittels maßgeschneiderter Computerviren (Core-Wars), da das Crash-Virus möglicher Weise das Ergebnis eines solchen, aus dem Ruder gelaufenen Computer-Kriegs gewesen war sowie den Einsatz von Anti-Satellitenwaffen gegen Kommunikationssatelliten der Konkurrenz. Alle acht Megakonzerne hatten eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, in der sie den Verzicht auf die Forschung an diesen potentiell verheerenden Technologien garantierten. Der Verstoß gegen das Konkordat war mit einer Omega-Order des Konzerngerichtshofs - also der wirtschaftlichen und physischen Vernichtung des Konzerns, der die Übereinkunft brach - bedroht. Dieses faktische Todesurteil wurde auch tatsächlich gegen zwei Konzerne der A-Kategorie in Atlanta vollstreckt, die verbotene Viruskriegsführung gegeneinander praktizierten. Außerhalb des Kreises der Megakons war über das Konkordat kaum etwas bekannt, was auch im Sinne der Unterzeichner und des Gerichtshofes war [1].
Natürlich haben die Großen trotzdem auf diesen Sektoren geforscht... aber sie konnten es eben nicht mit voller Kraft tun, weil es keiner mitkriegen durfte. Wäre bekannt geworden, dass einer auf einem der verbotenen Gebiete einen Durchbruch erzielt, hätten sich alle Konkurrenten - mit Billigung und Rückendeckung des Gerichtshofs - gemeinsam auf den Regelbrecher gestürzt, um ihn zu vernichten, was selbst für den mächtigsten der Großen Acht verheerend gewesen wäre. Schließlich war es Yamatetsu, die bei der Verlorenen Technologie zum Abhören von Glasfaser-Kommunikation einen entscheidenden Durchbruch in der Forschung erzielten, und damit 2052 einen Konzernkrieg auslösten [1].




Zusammensetzung[Bearbeiten]
Der Konzerngerichtshof besteht aus dreizehn Richtern, von denen einer alle sechs Monate nach einer Amtszeit von sechseinhalb Jahren neu gewählt wird.
Richter und Richterin des Konzerngerichtshofes:
- Dosan Aburakoji (MCT)
- Marlene Carstairs (Saeder-Krupp)
- Domingo Chavez (Aztechnology)
- Korekado "Corey" Doi (MCT)
- Paul Graves (Ares Macrotechnology)
- Yoshiko Hino (Yamatetsu)
- Jonathan Msaki (MCT)
- Franceso "Paco" Napoli (Renraku)
- Beatrice N'guma (Fuchi Industrial Electronics)
- Akae Ono (Ares Macrotechnology)
- Jean-Claude Priault (Saeder-Krupp)
- Samuel "Violent" Violet (Renraku)
- Lorraine Wakizaka (Shiawase Corporation)
- Yves Aquilion (Cross Applied Technologies)
- Alexander Belczyk (Saeder-Krupp)
- Neil Benson (Renraku)
- Raphael Colemno (MCT)
- Li Feng (Wuxing)
- Paul Graves (Ares Macrotechnology)
- Yoshiko Hino (Yamatetsu)
- Octavia Laux (Ares Macrotechnology)
- Steven Nishimura (Shiawase Corporation)
- Lynn Osborne (Novatech)
- Jean-Claude Priault (Saeder-Krupp)
- Anna Villalobos (Aztechnology)
- Leonard Yang (MCT)
- Alexander Belczyk (Saeder-Krupp)
- Emma Binghampton (Horizon Group)
- Michele Borden (Ares Macrotechnology)
- Raphael Colemno (MCT)
- Li Feng (Wuxing)
- Yoshiko Hino (Evo Corporation)
- Octavia Laux-Denier (Ares Macrotechnology)
- Kenta Marushige (Renraku)
- Steven Nishimura (Shiawase Corporation)
- Lynn Osborne (NeoNET)
- Kosuke Shimizu (MCT)
- Necali Xólotl (Aztechnology)
- ? (Saeder-Krupp) [Anm]
- Alexander Belczyk (Saeder-Krupp)
- Emma Binghampton (Horizon Group)
- Michele Borden (Ares Macrotechnology)
- Basima Oriol Diasruíz (Saeder-Krupp)
- Li Feng (Wuxing)
- Ren Iwano (Evo Corporation)
- Kenta Marushige (Renraku)
- Steven Nishimura (Shiawase Corporation)
- Lynn Osborne (NeoNET)
- Charles Rascome (Ares Macrotechnology)
- Kosuke Shimizu (MCT)
- Mayumi Tsukino (MCT)
- Necali Xólotl (Aztechnology)
Einrichtungen des Gerichtshofes[Bearbeiten]
- Corporate Court Crisis Coordination Committee (C5)
- Corporate Court Matrix Authority (CCMA)
- Corporate Court Securities and Exchange Commission (CCSEC)
- Global System Identification Number Registry (GSINR)
- World Trade Organization (WTO)
- Zürich-Orbital-Gemeinschaftsbank (Z-OG)


Standorte des Konzerngerichtshofs auf der Erde[Bearbeiten]
- ARCHology, St. Louis [6]
- Corporate Court Annex, DeeCee, UCAS [7]
- The Towers, Manhattan, UCAS [8]
- Vienna International Center (VIC), Wien, Österreich [9]
Ranking-System[Bearbeiten]
Mitglieder des ICC[Bearbeiten]
Gründer[Bearbeiten]
- Ares Industries
- BMW
- JRJ International
- Keruba
- Mitsuhama Computer Technologies
- ORO
- Shiawase Corporation
Aktuelle Mitglieder (2080)[Bearbeiten]
- Ares Macrotechnology (früher Ares Industries)
- Aztechnology (früher ORO)
- Horizon
- Mitsuhama Computer Technologies
- Renraku Computer Systems (besitzt Keruba)
- Saeder-Krupp (besitzt BMW)
- Shiawase Corporation
- Spinrad Global (basierend auf JRJ International)
- Wuxing Incorporated
- Evo (früher Yamatetsu)
Ehemalige Mitglieder[Bearbeiten]
- Fuchi Industrial Electronics (bis 2059)
- Cross Applied Technologies (von 2060 bis 2065)
- NeoNET (früher Novatech) (von 2059 bis 2079)
Zukünftige Veränderungen[Bearbeiten]
Es gibt eine Reihe von AA-Konzernen, die aufgrund ihrer Größe eine realistische Chance haben in Zukunft in die Triple-A-Riege aufzusteigen und die aktiv daran arbeiten:
- Eastern Tiger Corporation
- Frankfurter Bankenverein
- Hildebrandt-Kleinfort-Bernal
- Mærsk Incorporated Assets
- Monobe International
- Universal Omnitech
- Yakashima Technologies
- Zeta-ImpChem
Nicht realistisch erscheint dagegen der Anspruch des afrikanischen Bosaso Enterprises aus den Äthiomalischen Territorien, irgendwann nicht nur Double- sondern sogar Triple-A-Status erreichen zu wollen.
Quellen[Bearbeiten]
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Konzerngerichtshof in der Shadowhelix, wo er unter GNUFDL steht. Die Liste der Autoren kann man hier nachlesen.
Primärquellen zum Konzerngerichtshof:
M Corporate Shadowfiles p.96-104 / Megakons
M Missions p.38 (nur englisch & polnisch)
- Aztlan (nur englisch)
M Cyberpirates! p.34 / Cyberpiraten!
- Target: Smuggler Havens p.5 (nur englisch)
- Target: UCAS p.49 (nur englisch)
- Shadowrun Third Edition / Shadowrun Version 3.01D
- Target: Awakened Lands p.88-89, 122 / Erwachte Länder
- Year of the Comet p.86, 87, 110 / Das Jahr des Kometen
- Target: Wastelands p.35, 43, 69, 78 / Niemandsland
M Cannon Companion p.46 / Arsenal 2060 S.46
M Man & Machine: Cyberware p.83 / Mensch und Maschine 3.01D
- Matrix
M Corporate Download p.21-23 (nur englisch)
M Rigger 3 p.21 / Rigger 3.01D
M New Seattle p.64, 83
- Shadows of North America p.67 / Nordamerika in den Schatten
- Schockwellen
M Dragons of the Sixth World p.124 / Drachen der 6. Welt
- Shadows of Europe / Europa in den Schatten
- Corporate Punishment (nur englisch)
- Loose Alliances / Feind meines Feindes
- Sprawl Survival Guide p.37 / Sprawl Überlebenshandbuch
- State of the Art: 2064 / State Of The Art 2064.01D
- Target: Matrix / Brennpunkt: Matrix
- Shadows of Asia (nur englisch)
- Shadows of Latin America / Lateinamerika in den Schatten
- System Failure / Systemausfall
- Shadowrun Fourth Edition / Shadowrun Version 4.01D
- Runner Havens / Schattenstädte
- Emergence / Emergenz - Digitales Erwachen
- Arsenal p.24-25, 100 / Arsenal 2070
- Augmentation / Bodytech
- Unwired / Vernetzt
- The Rotten Apple: Manhattan (englisch, enthalten in "Konzernenklaven")
- Konzernenklaven S.134 (enthält das englische "The Rotten Apple: Manhattan")
- Feral Cities / Krisenzonen
- Ghost Cartels / Geisterkartelle
- Runner's Companion / Runnerkompendium
- Seattle 2072 (nur englisch & französisch)
- War! / Fronteinsatz
- Running Wild / Wildwechsel - Das Critterdossier
- Vice / Unterwelten
- Corporate Guide p.26-27 / Konzerndossier
- Corporate Intrigue p.4 (nur englisch)
- State of the Art: 2073
- Conspiracy Theories / Verschwörungstheorien
- Shadows in Focus: City by Shadow: Metrópole (nur englisch)
- Datapuls: Österreich S.30
- Market Panic / Megakons 2078 S.36-39
- Dark Terrors / Im Herz der Dunkelheit
- Cutting Black / Blackout S.70
Romane:
- Ragnarock p.163 - Roman von Stephen Kenson
- Schattenspiele (engl. "Shadowplay") und
- Haus der Sonne (engl. "House of the Sun", p.129) - Romane von Nigel Findley
- Technobabel
Sonstige:
- Im größeren Rahmen S.2
- Shadowrun Website - Jackpoint 2075-02-22 "AA Status on trial?"
Quellendetails:[Bearbeiten]
^[1] - Schattenspiele - Roman
^[2] - Corporate Shadowfiles p.98-100
^[3] - Corporate Download p.22-23 (nur englisch)
^[4] - Corporate Guide p.26-27
^[5] - Megakons 2078 S.36-39
^[6] - Blackout S.70
^[7] - Verschwörungstheorien S.143
^[8] - Konzernenklaven S.134
^[9] - Datapuls: Österreich S.30
^[100] - Die ZfS - Zentralagentur für Statistiken - ist eine reine Eigenerfindung von Benutzer "Harekrishnaharerama", und wird, soweit bekannt, in keiner offiziellen Quelle zu Shadowrun erwähnt.
Anmerkungen:[Bearbeiten]
^[Anm] - Jean-Claude Priault verließ den Konzerngerichtshof nach dem Crash von 2064, wird aber im "Corporate Guide" bzw. "Konzerndossier" fälschlicherweise weiterhin als Richter geführt.