Talentsoft

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Talentsofts (engl. Skillsoft) lassen sich als Wissen in Form von Chips beschreiben. Sie ermöglichen dem Nutzer eines Talentsoft- oder Datenverbindungs-Cyberware-Implantats die Anwendung einer nicht erlernten Fähigkeit, die zuvor als Software programmiert und auf Chips gebrannt oder zum Download aus der WiFi-Matrix bereitgestellt wurden.

Typen von Talentsofts

Aktionssoft

Aktionssofts (auch Aktivsofts genannt) vermitteln motorische Fähigkeiten. Sie ermöglichen zum Beispiel die Verwendung von Kampfstilen oder die Benutzung von Fahrzeugen, nicht jedoch die Anwendung jeglicher magischer oder Resonanzfertigkeiten. Da der Nutzer ohne Aktionssofts jedoch gar nicht weiß, was er zu tun hätte, überbrückt der Chip die Reflexe und Reaktionen des Nutzers. Der merkt durchaus, was er tut, und kann es kontrollieren, ist aber nicht fähig, zu lernen und seine Fähigkeit anzupassen, und vergisst sie, sobald die Soft deaktiviert wird, wieder vollständig.

Mehr im Artikel über Aktionssofts.

Datasoft

Datasofts enthalten Informationen, wie ein Lexikon. Der Benutzer muss sich jedoch selbst bemühen, diese Informationen zu verstehen und richtig anzuwenden. Dafür braucht er auch keine Cyberware, um diese Soft nutzen zu können.

Linguasoft

Linguasofts oder Sprachsofts sind erweiterte, aktivere Wissenssofts; sie ermöglichen das Beherrschen fremder Sprachen, ohne dass dafür jedoch gleich Talentleitungen nötig wären. Eine Datenverbindung ist jedoch durchaus nötig.

Mehr im Artikel über Linguasofts.

Wissenssoft

Wissenssofts stellen dem Benutzer reines Wissen (zum Beispiel über Naturwissenschaften) zur Verfügung, tun dies aber intuitiver als Datasofts und fühlen sich für den Nutzer für die Dauer, die die Soft läuft, wie eigenes Wissen an.

Verwaltung von Talentsofts

Talentsofts sind praktisch. Viele Bürger der Sechsten Welt nutzen sie gerne und oft, um sich schnell einen Überblick zu verschaffen, sofort eine Fremdsprache sprechen zu können, oder sich durchs Leben zu bluffen, obwohl sie keine Ahnung haben, was sie eigentlich tun. Das erfordert natürlich, viele Talentsofts ständig parat zu haben. Mehrfach-Chipbuchsen sind bei häufigen Nutzern von Talentsofts sehr beliebt. Um einen ständigen lästigen Wechsel von Talentsofts zu vermeiden, gab es in den 2050ern und 2060ern sogenannte Talentsoft-Jukeboxen - kleine Computer, in die man mehrere Talentsofts stecken oder laden kann, und die dann mit Knopfdruck, Sprachsteuerung oder - wenn vorhanden - über DNI bedient werden. In den 2070ern hat das Kommlink diese Funktion übernommen, und die Jukebox ist weitgehend obsolet geworden.

Talentsoft-Matrixdienste

Aber auch das beste Commlink kann nicht unbegrenzt viele Talentsofts speichern, zumal die Lizenzen dieser Programme für den Besitz schnell ziemlich teuer werden. Aber es gibt Abhilfe. In den 2070ern werden Talentsofts oft nicht mehr erworben, sondern über die WiFi-Matrix gestreamt. Das bedeutet nicht, dass die entsprechende Cyberware - Talentleitungen oder Datenverbindungen - nicht weiterhin nötig wäre um die Softs sinnvoll nutzen zu können [2], aber die Softs selber werden nur temporär heruntergeladen und nach der Nutzung wieder gelöscht.

Neben Privatnutzern haben vor allem Arbeitgeber diese Möglichkeit für sich entdeckt, ihre Lohnsklaven noch felxibler und optimiert einsetzbarer zu machen. Vor allem manuelle, aber auch Wissens- und Sprachfähigkeiten lassen sich so per Download jeweils zum Arbeitsplan eines augmentierten Arbeiters zusammenstellen, in ihn laden, und am Ende des Arbeitstags problemlos wieder löschen. Das spart Geld und vor allem Zeit bei Ausbildung und Weiterbildung - neu versetzte Arbeiter müssen nicht mehr angelernt werden, Abteilungen können sehr flexibel aufgestockt werden, und bei der Trennung vom Arbeitgeber gehen diesem keine in Form von aus- und Weiterbildung gemachten Investitionen verloren. Zwar ist die Investition in entsprechende Cyberware für niedrigste Tätigkeiten nicht lohnen, aber vor allem im unteren Management und auf Facharbeiterebene bieten sich so erstaunliche Möglichkeiten.

Datasoft-Provider

Im Bereich der Datasofts ist Renraku mit seiner "Data Library of Alexandria" der Platzhirsch, die eine Unmenge an Datasofts zur Verfügung stellt, die ein Nutzer gegen eine geringe monatliche Gebühr frei einsehen kann. Dieses Abo berechtigt nur zur Einsicht, nicht Manipulation oder Download der Daten, und verfällt, wenn eine monatliche Rate nicht geleistet wird. Ares betreibt mit der "Library of Jefferson" einen ähnlichen Dienst, und Horizon und Saeder-Krupp bauen ebenfalls solche Dienste auf.

Talentsoft-Provider

Diese Dienste decken Wissens-, Lingua- und Aktivsofts ab, und stehen Privatpersonen ebenso zur Verfügung wie Großkunden, die ganze Arbeitskolonnen und Abteilungen so mit dem nötigen Wissen und Fertigkeiten ausstatten, um den Profit des Konzerns zu mehren [1]. Hierbei gilt, dass Privatpersonen in einem mehrstufigen System ein Abonnement aufnehmen können. Je mehr sie zahlen, desto besser die Softs, auf die ihnen Zugriff gestattet wird. Firmenkunden handeln ihre Verträge üblicherweise individuell mit den Providern aus.

Der Wireless-Krieg von '75

Anfang der 2070er gab es vier Megakonzerne, die im Geschäft als Provider von Talentsofts mitmischten: Renraku über seine beiden Dienste WorkShop (Aktionssofts) und Babel (Linguasofts), Horizon über seine Tochterfirma Singularity, die neben dem gleichnamigen Provider auch einen Aktionssoft-Service namens Lifeline betrieb, den von Spinrad Industries betriebenen Provider Luxe und den indischen Double-A-Konzern KITT. Während ihre Angebote sich etwas unterschieden - Workshop konzentrierte sich auf solide, praktische Berufs-Softs, Lifeline auf bestmögliche Qualität und dynamische Updates, Luxe auf künstlerische und "designer-Skillsofts" und KITT auf einen Preiskampf gegen die anderen drei mit billigen, aber eher schlechten Softs - rückten die anderen Megakonzerne auf.

NeoNET, über dessen Backbones der Datenverkehr von Lifeline lief, nutzte dies für Spionage und baute an seinem eigenen, sehr an Lifeline erinnernden, Dienst. Auch Shiawase, das sich ohnehin im Konflikt mit Horizon befand, nutzte die Wirren des Technomancermassakers in Las Vegas, um - mutmaßlich mit Kaiserin Hitomis Hilfe - an große Teile des Quellcodes von Lifeline zu gelangen, die man dann unter der Hand an Renraku weiterreichte, das daraufhin ein natürlich lange geplantes und vorbereitetes Update von Workshop durchführte. NeoNET startete auch bald einen natürlich selbst entwickelten Talentsoft-Provider-Dienst. Horizon klagte gegen diese Vorgänge vor dem Konzerngerichtshof - und verlor krachend, 8 gegen 4 Stimmen. Nach dem Urteil - ohne Zusammenhang mit dem Konflikt - startete Aztechnology seinen eigenen Talentsoftproviderdienst, der aber nur innerhalb der Grenzen Aztlans aktiv ist.

Letztendlich verhandelten die betroffenen Megakonzerne eine Aufteilung der Weltmärkte. In Asien darf Shiawase den Markt beherrschen in Europa NeoNET, Renraku die gesamte Südliche Hemisphäre, und Horizon die NAN und Kalifornien. Der Rest Nordamerikas sollte eigentlich auch NeoNETs Domäne werden, aber so sehr wie der Konzern damals schon wankte konnten die Mitbewerber nicht anders, als ihnen diesen Kuchen streitig zu machen. Daher gibt es in den UCAS und CAS sowie der Karibischen Liga und Quebec keinen dominierenden Talentsoft-Provider, dafür halsabschneiderischen Wettbewerb.

Die "kleineren" Wettbewerber KITT und Spinrad Industries mussten hierbei sehen, wo sie blieben. Aber für Spinrad kam mit NeoNETs Fall ja der Moment der Genugtuung. Neben ihren großen Download-Diensten bieten Renraku mit der "Data Library of Alexandira", Ares mit der "Library of Jefferson", und Horizon und Saeder-Krupp mit ähnlichen Diensten große Archive verschiedenster Datasofts an.

Festverdrahtete Talentsofts

Eine Technologie, die seit den 2050ern bekannt ist, sank ihre Beliebtheit durch die Verfügbarkeit von Talentsoft-Downloads zumindest in hochentwickelten Staaten erheblich. Diese relativ billige und permanente Form der Verdrahtung ist allerdings in weniger entwickelten Staaten Afrikas und den chinesischen Warlord-Staaten weiterhin beliebt. Die Möglichkeit, in einer Gegend mit bestenfalls schlechtem Bildungssystem auf diese Art relativ billig an begehrtes Fachwissen zu kommen, ist hier sehr viel mehr wert, zumal die Netzabdeckung weiterhin keine flächendeckenden Talentsoft-Download-Dienste erlaubt. KITT und Renraku Afrika sind in diesem Segment am präsentesten.

Talentsoft-Hardwires sind recht beliebte Omegaware, die man in den Slums der Sechsten Welt überall antreffen kann. Hier ist die Fähigkeit, Wissen so einzubauen, ebenso wertvoll wie in Kriegsgebieten.

Talentsoft-Cluster

Wie bei Matrixprogrammen gibt es auch für Talentsofts Pakete, die aufeinander abgestimmt und daher besonders ergonomisch sind. Sogenannte Cluster haben oft ein Thema ineinander greifender Wissens-, Lingua- und Aktivsofts.

Beispielprodukte

DocWagon Paramedic
Entwickelt, um in Krisen- und Kriegszonen schnell medizinisches Personal zu finden, kann mit diesem Cluster aus einem normalen Bürger ein DocWagon-Notfallmediziner werden!
Knight-Errant Self-Defense
Eigentlich für Evos Versatile Operative-Cybersuiten entwickelt, ist dieser Cluster ein Überraschungshit.
Manadyne Archmage
Ein Skillsoftcluster, der aus einem Weltlichen zumindest einen Kenner der Magie wenn schon keinen Erwachten, macht. Wird mit einer magietheoretisch wertvollen alten Sprache geliefert (üblicherweise Latein, aber andere Versionen sind auch verfügbar).
Mitsuhama Home Mechanic
Diese Sammlung an Aktivsofts macht aus jedem Augmentierten einen begabten Heimwerker und Heim-Mechaniker.
Whiskey Noir
Ein Cluster aus Know- und Activesofts für den aufstrebenden augmentierten Privatdetektiv.

Personafixe

Manche Personafix-Chips haben integrierte Talentsofts, um die künstliche Persönlichkeit noch besser aufzubauen. Die Technologie geht auf Experimente der CAS-Armee in den späten 40ern zurück [19]. Ein frühes Beispiel in dieser Hinsicht waren drei experimentelle "Dreamchips", die in den 2050ern in Seattles Straßen auftauchten, und den Chipheads jeweils Persönlichkeit - und Fertigkeiten von Jack the Ripper, Cleopatra und Dschingis Khan verliehen. [20]

Mehr hierzu im entsprechenden Artikel.

Auf der anderen Seite sind die sogenannten Statsofts, bei denen das Spielverhalten historischer Baseball-Größen auf Chip gebrannt wird, und die von den Spielern der NAL-Profiliga genutzt werden, ein legaleres und weniger gefährliches Beispiel dieser Technologie. [21]


Quellen

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Talentsoft in der Shadowhelix, wo er unter GNUFDL steht. Eine Liste der Autoren findet sich hier.

Primärquellen zum Talentsofts sind:

Quellendetails:


^[1] - Shadowrun Fifth Edition Core Rulebook p.455 / Shadowrun Fünfte Edition Grundregelwerk
^[2] - Shadowrun Third Edition S. 298 / Shadowrun Version 3.01D
^[3] - Shadowrun Fifth Edition Core Rulebook p.452 / Shadowrun Fünfte Edition Grundregelwerk
^[4] - Shadowrun Fifth Edition Core Rulebook p.442 / Shadowrun Fünfte Edition Grundregelwerk
^[5] - Man & Machine: Cyberware S. 21 / Mensch und Maschine 3.01D
^[6] - Shadowrun Third Edition S. 296 / Shadowrun Version 3.01D
^[7] - Shadowrun Fourth Edition p.330 / Shadowrun Version 4.01D
^[8] - Unwired p.194 / Vernetzt
^[9] - Shadowrun Fourth Edition p.342 / Shadowrun Version 4.01D
^[10] - Chrome Flesh p.78 / Bodyshop
^[11] - Unwired p.193 / Vernetzt
^[11] - Unwired p.9 / Vernetzt
^[13] - Chrome Flesh p.80 / Bodyshop
^[14] - Augmentation 194
^[15] - Chrome Flesh p.77 / Bodyshop
^[16] - Street Samurai Catalog p.88 / Straßensamurai-Katalog
^[17] - Cannon Companion p.60 / Arsenal 2060
^[18] - Unwired p.128 / Vernetzt
^[19] - Sim Dreams & Nightmares p.9
^[20] - Dreamchipper p.74
^[21] - Wolf und Rabe S.107 (engl. "Wolf and Raven") - Anthologie von Michael A. Stackpole, Kurzgeschichte: "Byte-Ball"