Lohnsklave
Als Lohnsklaven bezeichnete man eigentlich in frühkapitalistischen Verhältnissen weitgehend rechtlose Arbeitskräfte. Leider beschreibt das auch viele Angestelltenverhältnisse in der Welt der exterritorialen Megakonzerne sehr treffend.
Inhaltsverzeichnis
Begriff[Bearbeiten]
In der von der Konzernkultur der Japanokons dominierten Sechsten Welt wird der Ausdruck ganz allgemein für Konzernangestellte (nicht aber Konzernbürger, die mehr Privilegien genießen) gebraucht, und hat in dieser Bedeutung Eingang in den Straßen- und Schatten-Slang gefunden. Ein übliches Synonym ist Sararimann (engl. Sarariman), was eigentlich eine japanische Abwandlung des anglojapanischen Pidgin-Ausdrucks Salaryman, gleichbedeutend mit Lohnsklave (eigentlich engl. Wageslave) verwendet [1]. Eine neuere Bezeichnung ist (Konzern)Drohne [2].
Vergleiche auch:
Leben im Konzern[Bearbeiten]
Top Ten Lohnsklaven-SimSinns, 2077 |
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Jeder Megakonzern hat Millionen Konzernbürger und weitere Millionen Angestellte, verteilt über seine vielen tausend Niederlassungen, Konzernenklaven und nicht-exterritoriale Liegenschaften. Diese, und nicht die in den Medien präsenten CEO, sind die Konzerner, die die Welt am Laufen halten, und bilden kollektiv den Körper eines Megakonzerns. Sie sind die, die sich um das Tagesgeschäft kümmern. Sie sind die Arbeiter, Manager, Bürodrohnen, Techniker, Sicherheitsleute und anderen, die die vielfältigen Aufgaben erledigen, um die soziale Ökologie eines Megakonzerns überhaupt erst zu ermöglichen. Und sie sind es, die man verstehen muss, um die Konzernwelt zu verstehen [2].
Der durchschnittliche Lohnsklave ist einem Shadowrunner nicht besonders ähnlich [4]. Für Lohnsklaven ist die Karriere entscheidend, der Aufstieg in der Hierarchie ihres Konzerns. Wenn dieser Lebensplan scheitert, werden Lohnsklaven schnell frustriert, und sind anderen Möglichkeiten, voranzukommen, aufgeschlossener - sei es durch eine Extraktion zu einem vermeintlich besseren Arbeitgeber, sei es durch Initiierung eines Shadowruns, um einen lästigen Konkurrenten zu beseitigen [5].
Der Lohnsklaven-Lebensstil[Bearbeiten]
Ganz egal ob sie in einer Arkologie leben, in den modernen, hochgelobten Architektur-Schandflecken für den Möchtegern-Aufsteiger oder billig in einer der großen Hochhaussiedlungen: Ein großer Teil ihres Alltags spielt sich in den Hoheitsbereichen der Konzerne ab. Die Glücklichen unter ihnen bekleiden einen guten Posten nur ein paar hundert Meter weiter, verdient genug Nuyen, um sich ein wenig Luxus, umfassende mediale Bespaßung und den Schutz durch Konzernsicherheit leisten zu können. Alle anderen leben geduckt als Mitläufer in den Randzonen des Konzerneinflusses in den Metroplexen der Sechsten Welt. Erstere sind die Oberschicht der Konzerngesellschaft, die Execs. Letztere sind die Masse der Konzernbürger und -angestellten: die Lohnsklaven [6].
Zwischen beiden Klassen ist eine harte, hohe Schranke. Die Execs sind die Elite der Konzerngesellschaft - sie sind die Entscheider, die Bosse, zumindest von Abteilungen und Subunternehmen. Alles darunter, auch das mittlere und untere Management, sind Lohnsklaven. Manche von ihnen sind Konzernbürger, viele nicht einmal das [7].
Diese Klassen kommen mit vielen Unterschieden im erwarteten Verhalten. Beispielsweise werden die Arbeitszeiten von Lohnsklaven streng überwacht - es gibt eine gewisse Zeit im Arbeitstag für Pausen und Mahlzeiten, oft inklusive Toilettennutzung. Execs hingegen können sich viel mehr erlauben, sie genießen weitreichende Privilegien, die ihnen einen Lunch in einem schönen Restaurant mit Alkohol gestatten, der auch schon mal länger als eine Stunde dauern kann [7].
Ein Exec zu werden ist das Lebensziel vieler Lohnsklaven. Anders als viele SINlose kommen sie durchaus persönlich mit dieser Schicht in Kontakt, und haben zumindest theoretisch eine Aufstiegschance hierhin. Das ist ein wesentlicher Reiz des Lohnsklavenlebens, zumal Execs meist über eine uneingeschränkte Konzernbürgerschaft verfügen, die sie auch vererben können [7].
Es sollte aber niemand annehmen, dass die meisten Lohnsklaven nur nach einem Weg aus ihrem Gefängnis suchen. Die meisten wollen das nicht. Sie erfreuen sich im Schoss des Konzerns eines sozialen Sicherungssystems, das es außerhalb schon lange nicht mehr gibt, und viele Vergünstigungen und Boni [8]. Der Lebensstandard selbst niedriger Lohnsklaven ist immer noch deutlich besser als der vieler Nicht-Konzernangehörigen, geschweige denn SINloser. Sie haben umfassende Unterhaltungsoptionen, verlässlich brauchbare Nahrungs- und andere Grundversorgung, und ein Dach über dem Kopf [9]. Die Arbeit mag abstumpfen, die Arbeitszeit sehr lang sein, aber dafür gibt der Konzern durchaus etwas zurück: Reisen und Aufenthalt in sicheren Ferien-Enklaven, Kinderbetreuung und Ausbildung, Freizeitangebote und ausreichende Pausenzeiten (mehr oder weniger), und andere progressive Errungenschaften. Natürlich geschieht dies nicht aus Metamenschenfreundlichkeit - jeder Konzern lässt mit Freuden Lohnsklaven über die Klinge springen, wenn es dem Konzernergebnis dient. Aber in den meisten Fällen ist es durchaus im Sinne der Gewinnmaximierung, die eigenen Lohnsklaven zufrieden, wenn schon nicht glücklich, zu halten [8].
Ein Tag im Leben[Bearbeiten]
Top Ten Virtuelle Urlaubsziele für Lohnsklaven 2075 |
• 1. Mars [10] |
Das Leben der meisten Lohnsklaven ist sehr reguliert und fremdbestimmt, von Vorgesetzten, aber noch viel mehr vom automatisierten, technischen Umfeld, in dem sie leben [11].
Der Weg zur Arbeit[Bearbeiten]
Der Arbeitstag beginnt üblicherweise damit, dass das Agentensystem ihrer Wohnung sie weckt [11]. Sie leben üblicherweise in sehr kompakten, unpersönlichen Apartmentblocks, entweder im Besitz des Konzerns, zu dem sie gehören, oder gemietet von einem Anbieter, die speziell hierfür Blocks bauen [2]. Sie leben für ihren Konzern, und üblicherweise in einem Ökosystem aus Markenprodukten dieses Konzerns. Diese Mechanosphäre beobachtet sie und stellt ihnen nach persönlichen Präferenzen und Contentfiltern des Konzern gefilterte Informationen, Kleidung der angemessenen Konzernmarken für ihren Rang, und vorgewärmten Soykaf und ein Instant-Frühstück zur Verfügung, bevor es in den Arbeitstag geht [11].
Manche Konzerne bieten ihren Lohnsklaven Belohnungssysteme für Leistung, wie "Frühstücksclubs", die ihnen Zugriff auf besseren Soykaf oder besseres Essen bieten, als Belohnung zur Verfügung - einigen von ihnen. Und wer aus dem Belohnungssystem fällt, wird natürlich darüber informiert, wieso, um sich mehr anzustrengen, um seine Privilegien zurückzubekommen [12].
Das Fertigfrühstück (meist im praktischen To-Go-Format) und den Soykaf gerade so im Magen, geduscht und in eine Konzern-Uniform gekleidet, die dem Rang des Lohnsklaven entspricht, geht es dann los in den Arbeitstag [11]. Die meisten Lohnsklaven nutzen Sammeltaxis oder andere öffentliche Verkehrsmittel [12]. Egal welches sie wählen, auch hier sind sie von Werbung [13] und Sensorik umgeben, die alle ihre Aktionen, angesehene wie geblockte ARdverts sauber notiert und dem Profil, das der Konzern von ihnen hat, hinzufügt [14]. Die hierbei angesammelten Datentags sind wiederum das, was Lohnsklaven das (erhebende) Gefühl gibt, die Welt bewege sich zumindest manchmal um sie herum und gebe ihnen, was sie sich wünschen [15].
Während der Pendelfahrt zum Arbeitsplatz wird, AR sei dank, oft erwartet, dass ein Lohnsklave schon vorarbeitet - unbezahlt, aber erwartete Vorleistung. Die meisten Arbeitskräfte nutzen AR-Offices, um sich so schon mal auf den Tag einzustimmen und die Fahrt zur Arbeit produktiv im Sinne des Konzerns zu nutzen [16].
Der Arbeitsplatz[Bearbeiten]
Im Büro geht die Bespitzelung weiter. Nach dem rituellen Singen der Konzernhymne geht die Arbeit los. Performance Reviews werden geteilt und motivierende und "motivierende" Gespräche mit ausgesuchten Mitarbeitern gesucht, dann werden die Aufgaben erledigt, die der Konzern für seine Lohnsklaven vorgesehen hat. Kopf unten halten und nicht auffallen ist hier für die meisten Lohnsklaven die Devise [8].
Immerhin geben sich viele Konzerne Mühe, die Arbeitsräume und -bedingungen, wenn schon nicht angenehm, dann zumindest tolerabel zu gestalten. Stühle mit Massagefunktion [8] und Büro-Luftparfüms mit angenehmen (wenn auch generischen) Düften sind üblich. Ebenso gibt es in jeder Büroeinheit [17] (nach wie vor sind Massenbüros, mit oder ohne Trennwände, die Regel [18]) einen angenehm gestalteten Pausenraum - oft werden Designfirmen bezahlt, um den Raum heimelig zu gestalten, den Kühlschrank mit familiär wirkenden Magneten zu behängen und allem einen persönlichen Touch zu geben [8].
Über solche Privilegien wird natürlich auch Druck ausgeübt: Wenn das Büro oder die Arbeitstruppe im Pausenraum schlecht über den Konzern redet, kann es schnell sein, dass Geräte wie die Soykafmaschine oder der Autokoch eine "Fehlfunktion" haben, oder der Büroduft auf etwas unangenehmeres geändert wird, oder alle Bürostühle verlieren ihre Massagefunktion und werden unbequem. Da das die gesamte Gruppe betrifft, die meist weiß, wer gemeint ist, kann der Konzern dann auf Gruppendynamik für die eigentliche Bestrafung vertrauen und, sobald diese zur Zufriedenheit der Vorgesetzten erfolgt ist, funktioniert alles plötzlich wieder [19].
Üblicherweise beginnt ein 12-stündiger Lohnsklaven-Arbeitstag mit dem Singen der Konzernhymne/des Theme Songs, um dann eine Motivationsrede zu bekommen, wahlweise von der Abteilungsleitung oder einem Exec [8], letzterer üblicherweise per AR-Telepräsenz. Dann folgt Arbeit bis zur Mittagspause, die üblicherweise weniger als eine Stunde lang ist - genug für einen kurzen Trip in ein nahegelegenes Lunchrestaurant oder in die Enklavenkantine [7].
Die Mittagspause ist die einzige Stunde, in der ein Lohnsklave für sich sein darf, auch wenn es in vielen Konzernen üblich ist, mit der Abteilung essen zu gehen [7]. Manche verzichten auch auf ein Lunch und holen sich lieber mehr Kaf und essen eine selbsterhitzende Fertigmahlzeit [20].
Nach dem Lunch wartet weitere, langwierige Arbeitszeit. Hierbei unterstützen Agenten oft die Lohnsklaven, und vielen Abteilungen oder Arbeitszügen ist ein mit einer Personasoft ausgestatteter Agent zugeordnet, der allgemein als weiterer Mitarbeiter akzeptiert wird. Diese oft als animierte Charaktere im Corporate Design gestalteten AR-Assistenten weisen Mitarbeiter auf Trends in ihrer Arbeit hin oder auf Eiljobs, und versuchen ganz allgemein, die Abteilung effektiver zu gestalten [21]. Und, natürlich, überwachen sie auch alles, insbesondere den Kommlink-Chat-Verkehr, aber auch die Arbeitsperformance [22].
Nach der Arbeit[Bearbeiten]
Konzernlabels, 2070er |
• 6-Tees (Retro-Amerikanische Casual-Mode, Horizon) [22] |
Nach der Arbeit ist es sehr üblich, zusammen mit den Kollegen auszugehen, etwas trinken und sich entspannen. In Japanokons ist es sogar verpflichtend. Andere Konzerne sehen das lockerer, aber es ist immer noch ein sozialer Faux-Pas, es nicht zu tun [22]. Solche Treffen dienen auch dazu, untereinander freier zu tratschen, als das im Büro mit seiner omnipräsenten Überwachung möglich ist. Sie finden daher meist in einem neutraleren Establishment statt, wo das möglich ist, ohne Strafen fürchten zu müssen. Her läuft der wirkliche Bürotratsch, die Konzerngerüchteküche [24].
Manche Lohnsklaven entscheiden sich stattdessen dafür, den Abend alleine zu verbringen, sei es mit Schmerzmitteln und Moodchips, um sich selbst zu behandeln, wenn die Arbeit ihren Körper überbeansprucht [25], sei es mit Trideo- oder Matrixspielen [15], sei es mit einem Autokoch-Dinner, dem Partner und halbwegs entspannenden Tätigkeiten [25].
Manche Lohnsklaven haben es fast zu den Execs geschafft. Sie leben ein ziemlich angenehmes Leben. Auch privilegierte Sondertalente wie Lohnmagier gehören dazu [25]. Viele niederrangige Lohnsklaven leben aber ein recht paradoxes Leben - sie arbeiten siebzig und mehr Stunden pro Woche, um dann mit Vergnügungen, BTLs und Drogen genau diesem Leben zu entfliehen [26].
Einheitskleidung[Bearbeiten]
Die meisten Megakonzerne haben einen eigenen Dresscode, der ihre Mitarbeiter als Teil der Konzernfamilie ausweist, der von den CEOs über die Execs bis zum kleinsten Lohnsklaven durchgezogen wird [27]. Ob das nun Renrakus Besessenheit mit der Farbe Rot ist [11] oder Aztechnologys Neo-Nahuatl-Stil [28], es fördert das uniforme Aussehen, auch wenn keine direkte Uniform getragen wird. Und es erdrückt jede Individualität [27].
Da viele Körper- und Metatypen und Umstände bedient werden müssen, neigt Konzernmode zur ultimativen Angepasstheit und hat keinerlei auffällige oder herausstechende Elemente, die die gewünschte Corporate Identity durchbrechen. In allen Konzernen ist zudem das Grundprinzip der Kleidung der klassische Anzug, wie er sich im 20. Jahrhundert entwickelt hat, in Jahren des Kopierens optimiert und mit bis ins Banale simplifizierter Austauschbarkeit [27]. Natürlich werden Hausmarken der jeweiligen Konzerne massiv gefördert, und eine Fremdmarke zu tragen ist gar nicht gerne gesehen [29].
Die Krawatten (und, für Frauen, Frauenkrawatten oder Halstücher) sind der einzige Bestandteil einer Lohnsklavengarderobe, der einen Hauch Persönlichkeit gestattet. Zwar sind personalisierte Krawatten auch nur bis zu einem gewissen Grad gerne gesehen, aber da, wo sie toleriert werden, sorgen sie für ein kleines bisschen Individualität - und ein gesteigertes Wohlbefinden der Belegschaft [27].
Solche Dresscodes haben auch einen Sicherheitsvorteil - die Konzernkleidung ist voller RFID-Chips, die alle Informationen senden. So kann nicht nur ein Exec wörtlich sagen, welche Farbe die Unterwäsche seiner Untergebenen hat, so können Angestellte auch getracked werden, denn auch mit der Einschränkung, die die Dresscodes bringen, lassen sich recht eindeutige Kleidungsprofile erstellen. Und paranoid wie Shadowrunner sind, fallen infiltrierende Runner oft schon dadurch auf, dass ihre Kleidung nicht von RFIDs durchsetzt ist [29].
Konzernhymne[Bearbeiten]
Viele Konzerne haben Hymnen, oder, wie sie außerhalb Japans oft genannt werden, "Theme Songs". Diese oft von am Hungertuch nagenden Komponisten der unteren Qualitätsstufen geschrieben und musikalisch daher eher fragwürdig, wenn auch zumindest eingängig und leicht mitzusingen. Viele Lohnsklaven verdrehen bei der Hymne und dem rituellen Singen derselben eher innerlich die Augen, aber irgendwie hat sich dieser Brauch fest etabliert und wird von den Konzernführern der Sechsten Welt als unabdingbar angesehen [8].
Tatsächlich ist der Motivationseffekt der Hymne auch kaum messbar, aber sie ist nur ein Puzzlestein in einem massiven Apparat psychologischer Einflussnahme, in dem sich Konzernlohnsklaven tagein, tagaus bewegen. Und tatsächlich soll dies vor allem sicherstellen, dass Zusammengehörigkeitsgefühle erzeugt und das Wohlbefinden hochgehalten wird. Die meisten Konzerne möchten ihre Lohnsklaven glücklich sehen, denn glückliche Arbeiter sind definitv produktivere Arbeiter, und durch solche Einflussnahmen kann der Konzern sehr kosteneffizient genau das sicherstellen [8].
Universelle Erfassung[Bearbeiten]
Privatsphäre ist eine Illusion für Lohnsklaven. Es gibt zwar keine Wachen oder Drohnen, die die Reihen ablaufen, oder die BTL-Gedankenpolizei (meist zumindest), aber alles ist mit RFID-Trackern versetzt, sogar die Lohnsklaven selber. Alles wird erfasst, alles wird gesehen und gespeichert. Selbst einfache Lichtschalter melden ihre Nutzung und die nächstgelegene Konzern-ID [24].
Während Bewohner der Schatten alles versuchen, um aus dem Fokus der allgemeinen Überwachung zu gelangen, verlassen sich viele Lohnsklaven auf genau dieses System. Sie finden es sogar angenehm, dass ihre AR-Feeds stets ihren Interessen angepasst sind, dass ihr Verbraucherprofil ihre Geräte zu hilfreichen Empfehlungen veranlasst, dass sie so relevante Werbung im Trideo sehen, statt etwas, was sie nicht im Mindesten interessiert [4].
Die Datenbranche tut ihr möglichstes, um jeden Bewohner der Sechsten Welt so genau wie möglich zu erfassen. Diese - und die meisten sind irgendeine Form von Lohnsklave - sind nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Kunden systemkritisch. Lohnsklaven stellen etwa siebzig Prozent der globalen Kaufkraft. Und die Vermarktung, Aufteilung und möglichst effektive Bewirtschaftung dieser Ressource ist genauso ein wichtiges und profitables Feld wie jede andere Ressourcenausbeutung. Und diese ist total - das Leben eines Lohnsklaven wird rund um die Uhr vollständig überwacht. intelligente Algorithmen sortieren die generierten Nutzerdaten mittels fein granulierten Filtern, zerstückeln jeden bedeutungslosen Tag eines Lohnsklavenlebens in einzelne Fragmente und ordnen sie in den Konsumentenprofilen des Konzerns ein, um dann daraus Vorhersagen, Wahrscheinlichkeiten und Präferenzen abzuleiten, die das zukünftige Verhalten vorhersagen und damit eine möglichst vorausschauende AR-Umgebung zu erschaffen ermöglichen [4].
Top Ten Lohnsklaven-Trideo-Movie-Streams der 2070er |
• 1. Ork and Trudie: (Romantische Action-Thriller-Kommödie, 2070) [30] |
Die Erfassung ist breit, und vor allem auf Konzerngelände absolut erdrückend. Ein modernes Büro der 2070er ist voller Kameras, Bewegungssensoren und anderer Sensorik - nicht zuletzt auch über die Kommlinks der Mitarbeiter selbst. Die meisten dieser Kameras (insbesondere die Kommlinks) eignen sich auch, um Audio aufzunehmen. Offiziell dient das der Abwehr von Industriespionage und bösen Shadowrunnern, aber praktisch natürlich der Überwachung der Mitarbeiter. Es werden auch stets zufällig ausgewählte Gespräche an die Sicherheits- und Human Ressources-Abteilungen zur Sichtung weitergereicht [3].
Für das zweifelhafte Privileg vollständiger Erfassung geben Lohnsklaven schon mit dem Eingehen eines Beschäftigungsverhältnisses mit einem Megakonzern ihr Einverständnis ab. Tatsächlich zahlen viele von ihnen sogar einen Teil ihres hart verdienten Einkommens, um ein verbessertes Profil erstellen zu lassen, um noch besser zu sehen, was sie für sich als relevant empfinden [4]. Wie umfassend sie erfasst werden, wissen die wenigsten von ihnen, noch interessiert es sie, solange es diskret genug bleibt. aber würde es fehlen, würde es ihnen auffallen - und viele würden es vermissen [3].
Universelle Bewertung[Bearbeiten]
Diese Daten werden natürlich auch zur Optimierung der Leistung der Lohnsklaven genutzt. Tatsächlich bekommt die Human Ressources-Abteilung jedes Konzerns von jedem Mitarbeiter ein weitgehend standardisiertes, optisch visualisiertes Modell, die Mitarbeiterkurve. Deren Steigung, errechnet aus dem kompletten Datenprofil des Mitarbeiters von einem komplexen Algorithmus, ergibt, je nachdem wie positiv oder negativ sie ist, einen Gesamteindruck der Entwicklungstendenz des betreffenden Lohnsklaven [3].
Wann immer ein schlechtes Wort über den Konzern fällt, wird das über die umfassende Sensorik, die jeden Lohnsklaven umgibt, erfasst und mittels geheimer Codes in seinen Daten und damit auch in seiner Kurve erfasst. In vielen Staaten der Sechsten Welt ist das illegal, aber das kümmert die Konzerne recht wenig. Direkte Schritte bleiben zwar meist aus, aber das Missfallen wird auf subtile und vielfältige Weise ausgedrückt. Oft wird die gesamte Abteilung bestraft, um Korrekturen durch Gruppendruck zu erreichen. Verpflichtende Überstunden oder die Deaktivierung eines Getränkeautomaten oder Soybereiters sind übliche Wege dafür und werden von Lohnsklaven auch so verstanden - was tatsächliche Geräteausfälle schnell in Bürokrisen ausarten lassen kann [3].
Zuordnung[Bearbeiten]
Konzerne setzen ihre Mitarbeiter nicht nur gemäß deren Wünschen ein, sondern vor allem in Übereinstimmung mit den Analysen ihrer Algorithmen (basierend auf dem Datenprofil des Betreffenden) und oft auch der Vorhersagen prognostischer Magier. So werden viele von ihnen auf Positionen gebracht, die ihnen liegen, idealerweise sogar Spaß machen, und in denen sie ein Maximum an Effektivität entwickeln und Wert für den Arbeitgeber generieren können.
Einige wenige Angestellte fallen aber durch dieses Raster. Sie werden einem Job zugeteilt, den sie hassen, der sie über- oder unterfordert, der sie Dingen aussetzt, die sie verabscheuen oder ihnen Dinge abverlangt, die über ihre Fähigkeit hinausgehen. Im Exec-Jargon heißen solche Mitarbeiter "falsch abgelegt" [31].
Bezahlung und Belohnung[Bearbeiten]
Die meisten Lohnsklaven werden primär mit Konzern-Scrip bezahlt, den internen Währungen der Megakonzerne. Diese kann meist nur in Läden des Konzerns ausgegeben werden, was verhindert, dass Lohnsklaven ihren Lohn einfach in die nächste Mall tragen und vielleicht auch noch bei der Konkurrenz lassen [29]. Diese Währungen werden auch rigoros getracked, um illegalen Tausch zu unterbinden - selbst die Scheine haben Spionage-RFIDs [32].
Damit hat der Konzern eine hohe Kontrolle darüber, wie seine Lohnsklaven ihren Lohn ausgeben können. Intern kann der Konzern diktieren, welchen Preis er verlangt, was genutzt werden kann, um Güter zu verteuern und so den Verdienst seiner Lohnsklaven zu entwerten. Real ist aber eher üblich, Güter zu einem geringeren Preis als außerhalb des Konzerns anzubieten, um noch einmal zu betonen, wie gut es die Lohnsklaven eigentlich haben [33]. Allerdings ist die Auswahl des Lohnsklaven so auf das, was sein Konzern produziert oder bereitstellt, beschränkt [34].
Zudem ist es auch eine strenge Bestrafung dafür, den Konzern zu verlassen - wer seine Ersparnisse in Konzernscrip anlegt, muss damit rechnen, dass sie beim Ausscheiden aus dem Konzern nichts mehr wert sind. In vielen Fällen dürfen nicht-Angestellte Konzernscrip eines Konzerns nicht einmal besitzen [34].
Freizeit im Konzern[Bearbeiten]
Top Ten TriD-Shows für Lohnsklaven, 2077 |
1. Half-Life with Steve: (Post-Apokalyptischer Thriller um toxische Geister) [35] |
Viele Lohnsklaven wollen ihre Freizeit optimieren, da sie wirklich nicht viel davon haben. Sie nehmen gerne große Kredite auf, die zu bedienen ihnen dann schwer fällt, um schon einmal das Exec-Leben zu genießen, nach dem sie sich sehnen. Ihr stressiges Leben macht sie außerdem Suchtanfällig - sei es Drogen, SimSinn und BTL, Sex oder Glücksspiel - diese zerstörerische Tendenzen können ihnen den Kick geben, der ihr Leben den Stress und die Entbehrungen, die sie darin auf sich nehmen, wert erscheinen zu lassen [35].
Viele Konzerne tun eine Menge, um ihren Lohnsklaven Optionen der Unterhaltung zu bieten, bei denen sie nicht verloren gehen. Auf dem Boden eines Exterritorialen Konzerns ist vieles erlaubt, und das wird auch ausgenutzt [23].
Den meisten Konzernen ist es recht egal, was ihre Bürger tun, solange es sie glücklich macht. Glückliche Lohnsklaven sind produktiver als unglückliche, und ein wenig Spaß und Ablenkung verschleiert auch, wie sehr der Konzern seine Leute im Griff hat [29].
Medienkonsum[Bearbeiten]
Medien und Unterhaltung sind das, was das Leben der meisten Lohnsklaven erträglich macht. Dadurch, dass sie oft in Konzernscrip bezahlt werden, sind Lohnsklaven zudem oft gezwungen, ihren Lohn im Konzern-Wirtschaftssystem auszugeben [29]. Viele suchen ihr Glück daher im virtuellen - Games in Matrix wie AR sind unter Lohnsklaven überaus weit verbreitet. Hier können sie jemand anderes, großartiges sein, Abenteuer bestehen, wichtige Schlachten schlagen oder ihren sadistischen Neigungen nachgehen, ohne dass der Konzern sich daran stört [26].
Drogen[Bearbeiten]
Die Ausgabe von Drogen, um das Leben erträglicher zu gestalten, ist nicht universell verbreitet unter Megakonzernen, und auch nicht bei allen Lohnsklaven. Einige sind liberaler als andere. Horizon, Evo, Saeder-Krupp und MCT erlauben die Nutzung von weichen Drogen, Moodchips und anderen Spaßmachern. Andere Konzerne, vor allem Renraku und Ares, sehen das kritischer [23].
Slumming und andere Thrills[Bearbeiten]
Viele Lohnsklaven brauchen ein Ventil, um ihr Leben interessant scheinen zu lassen. Manchen reicht die virtuelle Aufregung von Games, SimSinns und Trideo [26]. Andere brauchen etwas handfesteres. Für einige sind das die Clubs und Bars der Sprawls - Lohnsklave bei Tag, Nachtclub-Tiger bei Nacht [37]. Natürlich bieten viele Konzerne auch von sich aus so etwas an, seien es gesponsorte VIP-Tickets für angesagte Clubs oder eigene sexuelle Dienstleistungen, die so wild sein können, wie der Konzern es will. Tatsächlich unterhalten fast alle Megakonzerne eigene Services von "Unterhaltungsspezialisten", die sich um körperliche Bedürfnisse jeder Fasson kümmern, ohne dass ein Lohnsklave vom rechten Weg abweichen muss [29].
Wenn Lohnsklaven Authentizität suchen, bietet sich oft eine subtilere Form der Konzernunterhaltung an. Viele Konzerne betreiben kleine "Amüsierzonen" in ihren Konzernenklaven nahe gelegenen Slums und Squattercamps - hier wird alles diskret vom Konzern gesichert, und einige der lokalen Läden werden von Konzernangestellten betrieben, aber es gibt genug Alteingesessene, um authentisch auf einen Lohnsklaven zu wirken, der meint, hier das "wahre Leben" kennenzulernen [20].
Familie[Bearbeiten]
Auch Lohnsklaven haben eine Familie. Sie sehen sie nicht oft, und oft kommen die einzigen Familienmitglieder nicht besonders gut miteinander klar, aber dennoch gibt es einen starken Zusammenhalt [21]. Wie sieht sie aus, die Durchschnittsfamilie der Angestellten und Arbeitskräfte der Konzerne? Da hätten wir zunächst einmal die klassische Konstellation aus Vater und Mutter, so etwas wie Buchhalter und Sekretärin im selben Konzern. Zusammengekommen oft durch Nudging und konzerninterne Dating-Agenturen [6]. Oft fordern diese Agenturen ein DNA-Profil bei der Anmeldung - gerade für Konzernfrauen ist es sehr wichtig, das erhebliche körperliche und finanzielle Investment eines Babys nicht dadurch zu verschleudern, einen Partner mit schlechten Genen zu haben. So können die Human Ressources-Abteilungen der Konzerne passende genetische Profile zusammenführen und eine gesunde neue Generation von Konzernkindern zeugen [38]. Und neue Mitarbeiter werden immer gebraucht [6].
Üblich ist eine schnelle Hochzeit nach den Probe-Dates der Vermittlungsagentur, denn mit Mitte 30 wird so etwas ja auch mal Zeit. Bonuszahlungen und Konzerngeschenke zur Hochzeit und zur Geburt der Kinder – 1,4 sind es im Durchschnitt - sind ebenfalls üblich. Die Kinder landen in der konzerneigenen Tagesbetreuung, Schule und später Ausbildung [6]. Schließlich sollen ihre Eltern nicht von der Arbeit abgehalten werden, und Elternzeit ist für einen Konzern Zeit, in denen die Eltern keinen Profit generieren [21].
Ein enger Tagesplan erwartet schon die Kleinsten – Sport, Kultur und Propaganda als Schutz vor den Verlockungen des Sprawls. Man will ja nicht riskieren, die werdenden Bürger ins Chaos abrutschen zu lassen. Während die Kinder betreut werden, können sich die Eltern nach der Arbeit in Ruhe ihrer Erholung widmen. Kultur, Nachtleben, Wellnesstempel – und vielleicht ein kleines bisschen Slumming. Spätere Extraktion: unwahrscheinlich. Dann wäre doch der ganze Einsatz für Familie und Kinderzukunft umsonst gewesen [6].
Typen von Lohnsklaven[Bearbeiten]
Top Ten Games unter Lohnsklaven, 2077 |
1. Run, Run, Runner: (Shadowrunner-MMVRRPG) [39] |
Lohnsklaven gelten als gesichtslose Masse, deswegen nennt man sie gelegentlich auch Konzerndrohnen. Aber dieser Stereotyp stimmt nicht. Es sind immer noch Metamenschen, und sie haben die übliche Bandbreite an individuellen Persönlichkeiten [21].
Das Schlaue Junge Ding[Bearbeiten]
Konzerne kümmern sich um ihre Leute, stellen ihnen Ausbildung, Schulung und Hoffnung von Kindesbeinen an zur Verfügung, alles im Sinne des Konzerns gelenkt [40]. Das Schlaue Junge Ding ist so ein goldenes Konzernkind. Gerade den Abschluss an der Konzernuni gemacht, ist sie voller Feuer und Flamme, begeistert über den Job und bereit, sich allen Herausforderungen zu stellen [41].
Diese Art des Lohnsklaven glaubt an die Konzernsatzung und deren Versprechen, die von den guten Zielen des Konzerns berichten, und zwar wirklich. Sie mag ehrgeizig sein, aber ist ein Teamplayer. Sie hat ehrliches Interesse an ihren Kollegen und will es gemeinsam schaffen, den Konzern, sich, und die Welt voranzubringen. Sie ist noch gutgläubig. Das wird sich ändern. Schlaue Junge Dinger werden entweder Aufsteiger oder Ausgebrannte. Die meisten werden letzteres [41].
Der Aufsteiger[Bearbeiten]
Aufsteiger sind die Verkörperung des Bilds, das man außerhalb der Konzernwelt von Lohnsklaven und Execs hat. Er sieht sein Leben als Lohnsklave nur als ein Sprungbrett. Sein Ziel ist der Aufstieg unter die Execs. Manche schaffen dies sogar tatsächlich [41].
Aufsteiger wissen, dass es eine gewisse Skrupellosigkeit braucht, um in der Welt voranzukommen. Generell sind sie rücksichtslos und benutzen und verwerfen Kollegen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen [41]. Auch wenn sie nur Zahnrädchen in der Maschine sind, sie sind entschlossen, größere Zahnräder zu werden, und widmen dem mit grimmiger Entschlossenheit jede Fertigkeit und allen Ehrgeiz, den sie haben. Und wehe, man kommt ihnen in den Weg [42]. Ethisches Verhalten wird nun einmal nicht belohnt, für korrektes Verhalten wird man nur im Ausnahmefall befördert. Für gelieferte Geschäftsergebnisse (oder zumindest entsprechende Daten) hingegen immer [41].
Der Konzernhai[Bearbeiten]
Viele Aufsteiger sind derart karrierefixiert und skrupellos, dass sie eher Gangsterbossen als Execs ähneln. Diese Konzernhaie (ein Begriff, der in Berlin geprägt wurde [43], aber man findet sie überall [44]) sind innerhalb des eigenen Konzerns als Unruhestifter bekannt. Sie haben Autoritätsprobleme, neigen zu übermäßig unethischem Verhalten, und oft sind sie auch einfach eine Bedrohung für ihre Kollegen, die kein Interesse haben, zu ihren Opfern zu werden. Konzernhaie haben Tugenden der Schatten, wie Improvisation und das Erreichen von Zielen außerhalb offizieller Kanäle voll verinnerlicht [43]
Konzernhaie steigen oft sehr schnell auf. Sie haben meist eine eigene kleine Garde aus Söldnern oder Ex-Runnern, die für sie jeden aus dem Weg räumt, der ein Problem darstellt. Solche Typen sind im Konzern im Allgemeinen nicht beliebt, aber die Führung lässt sie gewähren, denn sie sind die, die die Dinge geregelt bekommen [45]. Oft steigen sie weit auf - viele heutige CEOs waren einmal Konzernhaie. Manchmal stolpern sie aber auch über ihren Ehrgeiz. Damien Knight [46], Inazo Aneki [47] und Richard Villiers [44] sind Beispiele für den ersten Fall, Bernard Ohara für den letzteren [48].
Der Wegducker[Bearbeiten]
Diese Lohnsklaven sind angepasst, aber nicht aus Überzeugung oder Berechnung, sondern aus Angst. Angst, zu verlieren, was sie haben. Sie sind fleißige Arbeiter, solange sie sich überwacht fühlen (und auch, wenn sie gerade nicht überwacht werden, denn sie wissen ja nie ...). Sie sind nicht besonders glücklich und sehen keine Perspektive für Aufstieg, oft zurecht. Aber das, was sie haben, ist genug, dass sie nichts tun werden, es zu gefährden [49].
Ein Wegducker wäre froh über eine Perspektive. Angst macht nicht dauerhaft loyal. Leider haben diese Lohnsklaven nichts wertvolles anzubieten, dass sie sich für eine Extraktion eignen. Dafür haben sie oft eine Familie, und ein Leben im Konzern. Es mag nicht perfekt sein, es mag anstrengend und oft erniedrigend sein, aber es ist das, was sie haben. Ohne Perspektive lähmt Abstiegsangst die Wegducker [49].
Wegducker haben keinerlei Ehrgeiz, außer, ein Ventil zu finden, das es ihnen erlaubt, mal Dampf abzulassen und aus sich herauszugehen - ohne das, was sie haben, zu verlieren [49].
Der Burnout[Bearbeiten]
Viele Lohnsklaven passen nicht wirklich in ihr Leben, oder haben ihre Lebensziele nicht verwirklichen können, und leben ein Leben in stiller Verzweiflung. Alles, was sie im Konzern hält, ist die Gewissheit, ohne ihn mit nichts dazustehen [8].
Viele dieser Ausgebrannten fangen als Schlauses Junges Ding an, scheitern dann aber und fragen sich, wie sie in diese Lebenslage gelangt sind. Sie wünschen sich eine Veränderung - sei das eine Extraktion in einen anderen, hoffentlich besseren Job [41]. die lange als Anspruch gesehene Beförderung, oder ein kompletter Ausstieg aus ihrem sicheren Leben in ein aufregenderes Leben [14], das sie längst in ihrer Fantasie, in SimSinn und Games vorleben [40].
Manche sind auch einfach unzufrieden und fühlen sich in einem Leben gefangen, das sie völlig umschließt, ohne klar artikulierte Beschwerden oder Ziele zu haben [21].
Der Experte[Bearbeiten]
Ein Experte kennt jedes Geheimnis aller Kollegen, oder gebärdet sich zumindest so. Außerdem ist er immer begeistert dabei, jemanden über jedes Thema zu informieren, egal ob die Person davon Ahnung hat oder nicht. Normalerweise sind Experten auf ein technisches Fachgebiet spezialisiert, aber es gibt sie auch in HR und im Verkauf. Experten landen häufig in der Verwaltung oder Human Ressources, wo ihre Detailbesessenheit, ihr natürlicher Voyeurismus und ihr Fachwissen von Nutzen für den Konzern sind. Sie sind nicht ohne Ehrgeiz, aber steigen selten wirklich steil auf, denn anders als echten Karriere-Soziopathen fehlt es ihnen an Führungsfähigkeit und der nötigen Ruchlosigkeit [41].
Experten beschweren sich gerne, viel und über alles. Das kann schnell als Unzufriedenheit mit ihrer Gesamtsituation verstanden werden, für sie ist es aber eher eine Lebensart. Ihr Leben mag nervige Aspekte haben, und es mag sie einengen und ihnen das Gefühl geben, gefangen zu sein - aber letztlich wissen die Experten, dass die Welt da draußen ohne jede Sicherheit, die das Konzernleben ihnen bietet, funktioniert. Und davor, dieses zu verlieren, fürchten sie sich viel mehr, als sie ihre "dummen" Kollegen und der ganze Büroalltag nerven [21].
Extraktor
Der Alte[Bearbeiten]
Der Alte plant langfristig. Er ist eine ruhige, ausgeglichene und stabile Persönlichkeit. Er ist schon lange bei seinem Arbeitgeber, und in dieser Zeit hat er viel gesehen. Der Konzern war stets vergleichsweise gut zu ihm. Er wiederum schaffte es stets, nicht ins Kreuzfeuer von Intrigen zu geraten, oder sich durch unvorsichtige Äußerungen zu disqualifizieren. Der Alte arbeitet hart, sein ganzes Leben schon, und auch wenn er selten ein Konzernpatriot ist, weiß er, wo es lang geht, und was gesagt werden kann, darf und sollte, und hält sich daran [41].
Alte sind meist gute Manager und haben viel Erfahrung in ihrem Fachgebiet. Sie haben keine ausgeprägten Ellenbögen, noch sind sie übermäßig karrieregetrieben. Dennoch haben sie unbestreitbare Qualitäten, und zuweilen reicht das, dass ein Alter es bis in die Reihen der Execs schafft [41].
B.B.Bankster
Er hat immerhin nur noch ein paar Jahre bis zur Pensionierung. Das kleine Portfolio, das er sich aufgebaut hat, ist ausreichend für einen angenehmen Ruhestand. Das will er auf keinen Fall riskieren, und dadurch ist seine Loyalität zum Konzern nahezu absolut [41].
Quellen[Bearbeiten]
- Laß ab vom Drachen S.337 (engl. "Never Deal With A Dragon") - Roman von Robert N. Charrette sowie
- Glossare am Ende der Shadowrun-Romane
Quellendetails:[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Shadowhelix: Lohnsklave (Aktuelle Artikelversion basiert im wesentlichen auf dem dortigen Artikel. Autoren siehe hier. - Hauptautor dort ist Benutzer "Richter", dort als "Richter ML".)