Kernkraftwerk Brokdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahre 1975 wurde mit den Bauarbeiten am AKW Brokdorf begonnen. 1976 folgte die erste atomrechtliche Teilgenehmigung. Gegen Planung und Bau fanden seit November 1976 Demonstrationen der Anti-AKW-Bewegung statt, die im Laufe der Zeit eskalierten. Auch wurde gegen den Bau geklagt. Noch 1976 kam es zu einem Baustopp. Nach einer vierjährigen Unterbrechung wurde Ende 1980 bekannt, dass es zu einer Fortsetzung der Bauarbeiten kommen werde. Daraufhin wurden größere Proteste angekündigt und der Landrat von Itzehoe erließ ein Demonstrationsverbot. Am 28. Februar 1981 fand in der Wilstermarsch mit rund 100.000 Menschen die bis dahin größte Demonstration gegen Kernkraft in der Bundesrepublik statt. 10.000 [[Polizist]]en versuchten, einen Teil der Demonstration zu verhindern, und es kam zu heftigen Krawallen, bei denen 128 Polizisten und etwa gleich viele Demonstranten verletzt wurden. Beim "Brokdorf-Beschluss" stellte das [[Bundesverfassungsgericht]] in einem folgenden Verfahren fest, daß das Demonstrationsverbot verfassungswidrig gewesen war. {{Ref|1}}
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Im Jahre 1975 wurde mit den Bauarbeiten am AKW Brokdorf begonnen. 1976 folgte die erste atomrechtliche Teilgenehmigung. Gegen Planung und Bau fanden seit November 1976 Demonstrationen der Anti-AKW-Bewegung statt, die im Laufe der Zeit eskalierten. Auch wurde gegen den Bau geklagt. Noch 1976 kam es zu einem Baustopp. Nach einer vierjährigen Unterbrechung wurde Ende 1980 bekannt, dass es zu einer Fortsetzung der Bauarbeiten kommen werde. Daraufhin wurden größere Proteste angekündigt und der Landrat von Itzehoe erließ ein Demonstrationsverbot. Am 28. Februar 1981 fand in der Wilstermarsch mit rund 100.000 Menschen die bis dahin größte Demonstration gegen Kernkraft in der [[Bundesrepublik Deutschland|Bundesrepublik]] statt. 10.000 [[Polizist]]en versuchten, einen Teil der Demonstration zu verhindern, und es kam zu heftigen Krawallen, bei denen 128 Polizisten und etwa gleich viele Demonstranten verletzt wurden. Beim "{{WP|Brokdorf-Beschluss}}" stellte das [[Bundesverfassungsgericht]] in einem folgenden Verfahren fest, daß das Demonstrationsverbot verfassungswidrig gewesen war. {{Ref|1}}
  
Ab Frühjahr 1981 wurde weitergebaut. Am 25. Mai 1981 trat Hamburgs SPD-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose auch deshalb von seinem Amt zurück, weil er den von ihm gewünschten Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt Brokdorf nicht gegen Teile der Hamburger SPD-Führung durchsetzen konnte. {{Ref|1}}
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Ab Frühjahr 1981 wurde weitergebaut. Am 25. Mai 1981 trat Hamburgs {{WP|Sozialdemokratische_Parte_Deutschlands|SPD}}-Bürgermeister {{WP|Hans-Ulrich_Klose|Hans-Ulrich Klose}} auch deshalb von seinem Amt zurück, weil er den von ihm gewünschten Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt Brokdorf nicht gegen Teile der Hamburger SPD-Führung durchsetzen konnte. {{Ref|1}}
  
Nach der Katastrophe von [[Tschernobyl]] gab es in Deutschland am 7. Juni 1986 zwei bundesweite Großdemonstrationen: eine gegen die in Bau befindliche Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf und eine gegen das in Bau befindliche Kernkraftwerk Brokdorf. Beide wurden verboten. Trotzdem demonstrierten an beiden Orten hunderttausende Menschen gegen Kernenergie. Es kam zu massiven Auseinandersetzungen. Aus Protest über die polizeilichen Maßnahmen kam es am nächsten Tag in Hamburg zu einer Protestdemonstration, die im später gerichtlich als verfassungswidrig eingestuften Hamburger Kessel endete. {{Ref|1}}  
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Nach der Reaktor-Katastrophe von [[Tschernobyl]] gab es in Deutschland am 7. Juni 1986 zwei bundesweite Großdemonstrationen: eine gegen die in Bau befindliche Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf und eine gegen das in Bau befindliche Kernkraftwerk Brokdorf. Beide wurden verboten. Trotzdem demonstrierten an beiden Orten hunderttausende Menschen gegen Kernenergie. Es kam zu massiven Auseinandersetzungen. Aus Protest über die polizeilichen Maßnahmen kam es am nächsten Tag in Hamburg zu einer Protestdemonstration, die im später gerichtlich als verfassungswidrig eingestuften {{WP|Hamburger_Kessel|Hamburger Kessel}} endete. {{Ref|1}}  
  
Am 8. Oktober 1986 ging das Kernkraftwerk - betrieben von der PreussenElektra GmbH und dem kleineren Miteigentümer Vattenfall - als weltweit erste Anlage nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in Betrieb. Am 5. März 2007 ging ein Zwischenlager für abgebrannte Kernelemente mit einer Schwermetallmasse von 1.000 Tonnen in Betrieb. Es hat 100 Lagerplätze für Castor-Behälter und eine genehmigte Laufzeit von maximal 40 Jahren. In das Zwischenlager sollten sieben Castorbehälter mit radioaktivem Abfall aus Sellafield eingelagert werden. {{Ref|1}}
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Am 8. Oktober 1986 ging das Kernkraftwerk Brokdorf - betrieben von {{WP|PreussenElektra}} und dem damaligen Miteigentümer {{WP|Hamburgische_Electricitäts-Werke|HEW}} - als weltweit erste Anlage nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in Betrieb. Am 5. März 2007 ging ein Zwischenlager für abgebrannte Kernelemente mit einer Schwermetallmasse von 1.000 Tonnen in Betrieb. Es hat 100 Lagerplätze für Castor-Behälter und eine genehmigte Laufzeit von maximal 40 Jahren. In das Zwischenlager sollten sieben Castorbehälter mit radioaktivem Abfall aus dem [[Vereinigtes Königreich Großbritannien|britischen]] Sellafield eingelagert werden. {{Ref|1}}
  
 
Als es am {{Shx|19._November|19. November}} {{Shx|2002}} - nicht zuletzt in Folge der Klimaerwärmung und des damit verbundenen Anstiegs des Wasserspiegels - an der [[Nordsee]] zur schwersten Sturmflut seit Menschengedenken kam, konnte das AKW Brokdorf wie auch jenes in [[AkW Brunsbüttel|Brunsbüttel]] im letzten Moment abgeschaltet und Reaktorkatastrophen verhindert werden. {{Ref|2}}
 
Als es am {{Shx|19._November|19. November}} {{Shx|2002}} - nicht zuletzt in Folge der Klimaerwärmung und des damit verbundenen Anstiegs des Wasserspiegels - an der [[Nordsee]] zur schwersten Sturmflut seit Menschengedenken kam, konnte das AKW Brokdorf wie auch jenes in [[AkW Brunsbüttel|Brunsbüttel]] im letzten Moment abgeschaltet und Reaktorkatastrophen verhindert werden. {{Ref|2}}

Version vom 24. September 2017, 09:32 Uhr

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Das AKW Brokdorf - auch: Kernkraftwerk Brokdorf (kurz: KBR) - war ein Kernkraftwerk an der Unterelbe, im Einzugsbereich Hamburgs.

Geschichte

Im Jahre 1975 wurde mit den Bauarbeiten am AKW Brokdorf begonnen. 1976 folgte die erste atomrechtliche Teilgenehmigung. Gegen Planung und Bau fanden seit November 1976 Demonstrationen der Anti-AKW-Bewegung statt, die im Laufe der Zeit eskalierten. Auch wurde gegen den Bau geklagt. Noch 1976 kam es zu einem Baustopp. Nach einer vierjährigen Unterbrechung wurde Ende 1980 bekannt, dass es zu einer Fortsetzung der Bauarbeiten kommen werde. Daraufhin wurden größere Proteste angekündigt und der Landrat von Itzehoe erließ ein Demonstrationsverbot. Am 28. Februar 1981 fand in der Wilstermarsch mit rund 100.000 Menschen die bis dahin größte Demonstration gegen Kernkraft in der Bundesrepublik statt. 10.000 Polizisten versuchten, einen Teil der Demonstration zu verhindern, und es kam zu heftigen Krawallen, bei denen 128 Polizisten und etwa gleich viele Demonstranten verletzt wurden. Beim "Brokdorf-Beschluss" stellte das Bundesverfassungsgericht in einem folgenden Verfahren fest, daß das Demonstrationsverbot verfassungswidrig gewesen war. [1]

Ab Frühjahr 1981 wurde weitergebaut. Am 25. Mai 1981 trat Hamburgs SPD-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose auch deshalb von seinem Amt zurück, weil er den von ihm gewünschten Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt Brokdorf nicht gegen Teile der Hamburger SPD-Führung durchsetzen konnte. [1]

Nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl gab es in Deutschland am 7. Juni 1986 zwei bundesweite Großdemonstrationen: eine gegen die in Bau befindliche Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf und eine gegen das in Bau befindliche Kernkraftwerk Brokdorf. Beide wurden verboten. Trotzdem demonstrierten an beiden Orten hunderttausende Menschen gegen Kernenergie. Es kam zu massiven Auseinandersetzungen. Aus Protest über die polizeilichen Maßnahmen kam es am nächsten Tag in Hamburg zu einer Protestdemonstration, die im später gerichtlich als verfassungswidrig eingestuften Hamburger Kessel endete. [1]

Am 8. Oktober 1986 ging das Kernkraftwerk Brokdorf - betrieben von PreussenElektra und dem damaligen Miteigentümer HEW - als weltweit erste Anlage nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in Betrieb. Am 5. März 2007 ging ein Zwischenlager für abgebrannte Kernelemente mit einer Schwermetallmasse von 1.000 Tonnen in Betrieb. Es hat 100 Lagerplätze für Castor-Behälter und eine genehmigte Laufzeit von maximal 40 Jahren. In das Zwischenlager sollten sieben Castorbehälter mit radioaktivem Abfall aus dem britischen Sellafield eingelagert werden. [1]

Als es am 19. November 2002 - nicht zuletzt in Folge der Klimaerwärmung und des damit verbundenen Anstiegs des Wasserspiegels - an der Nordsee zur schwersten Sturmflut seit Menschengedenken kam, konnte das AKW Brokdorf wie auch jenes in Brunsbüttel im letzten Moment abgeschaltet und Reaktorkatastrophen verhindert werden. [2]


Quellen


^[1] - Die ersten drei Abschnitte über das Kernkraftwerk und seine reale Geschichte wurden wörtlich dem Wikipedia-Artikel "Kernkraftwerk Brokdorf" entnommen, der dort unter GNUFDL steht. (Autorenliste siehe hier.)
^[2] - Deutschland in den Schatten II S.8, 16

Weblinks

Wikipedia: Kernkraftwerk Brokdorf