Tagelöhner

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 Inoffiziell 

Tagelöhner stellen anno 2073 eine Besonderheit des „freien Berliner Wirtschaftsraums“ dar: Im Rest der ADL eher unbekannt, haben megagroße wie kleinere Konzerne im „rechtsfreien“ Raum Berlin das „Hire & Fire“ Prinzip weiter- bzw. zum vor-gewerkschaftlichen Zeitalter zurückentwickelt,

Shadowtalk Pfeil.png Ach – und anderswo nich oda was?
Shadowtalk Pfeil.png Bomberman
Shadowtalk Pfeil.png Schon, aber nicht in dem Ausmaß und in dieser ungeschminkt offenen Form.
Shadowtalk Pfeil.png Kyle Monologue

und ein Revival der Tagelöhner hervorgebracht.

Innerhalb aller Konzernsektoren respektive Normstadtteile lebt größte Teil der Tagelöhner im zu Berlin Mitte gehörenden Wedding.

In den besonders strukturschwachen Regionen des Ruhrplex sowie in Offenbach im Bezirk Aschaffenburg in Groß-Frankfurt und bestimmten Ecken der Prekariatsgebiete Hamburgs - etwa Pinneberg, Bergedorf oder Harburg-Kleinrussland bzw. Wildost - finden sich in den 2070ern allerdings ähnliche Beschäftigungsmodelle.

Der Folgende Absatz behandelt spezifisch die Tagelöhner anno '73 in Berlin und dort im Wedding. Näheres zu den historischen Tagelöhnern der vor- und frühindustriellen Ära findet sich dagegen auf der Historienseite Wikipedia unter dem Stichwort "Tagelöhner".

Beschreibung[Bearbeiten]

Jeweils vor Schichtbeginn fahren aus den verschiedenen Industriegebieten der Stadt und teilweise des Umlandes Pritschenwagen, Busse und Lkws – überwiegend ohne Markierungen – in den Wedding, um Arbeitswillige aufzusammeln. Hierbei steuern sie gewisse Fixpunkte wie z.B. den Leopoldplatz an, wo Arbeitswillige wie Verzweifelte zum Teil stundenlang ausharren, um auf ihre Chance für Kurzanstellung zu warten. Arbeit gibt es zwar genug, doch nie genug für alle: Nur den Stärksten und Rücksichtslosesten gelingt es, sich bis zum Fahrzeug der Werber vorzukämpfen – der Rest ist ein tagtäglicher Wettbewerb um das wenigste Gehalt, die geringsten Erwartungen.

Angeworbene Arbeiter bekommen auf der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz in aller Regel einen RFID-Chip unter die Haut geschossen, der nach Anstellung wieder entnommen wird oder sich (angeblich) von selbst deaktiviert. Der Chip erfasst genau die Bewegung des Tagelöhners auf dem Firmengelände, gewährt ihm Zugang zu den für ihn nötigen Bereichen, überwacht seinen Puls und seine Bewegungsintensität und alles, was sonst geeignet ist, seine Arbeitstätigkeit zu messen.

Am Ende der Schicht – die oft aus 20-30 Stunden Arbeit und mehr besteht – werden die Arbeiter beim Schichtleiter versammelt, erhalten ihre Kündigung samt „Zeugnis“ über ihre Leistung und ihre Bezahlung, die in der Regel mit irgendwelchen vorgeschobenen Argumenten und RFID-Statistiken nochmals nachträglich verringert wird. Sofern die Vereinbarung eine kostenlose Rückfahrt vorsieht, was meist, aber nicht immer der Fall ist, fahren die Arbeiter danach zu dem Punkt zurück, wo sie aufgegabelt wurden.

Shadowtalk Pfeil.png Schattenläufer, aufgepasst: das tägliche Durchschleusen immer neuer Arbeiter-Heerscharen durch die Fabriken schafft natürlich einen idealen Zutrittspunkt für Infiltrationen! Das wissen die Konzerne zwar, aber unterm Strich sparen sie mit dieser Praxis immer noch mehr Geld, als sie der gelegentliche Bruch kostet.
Shadowtalk Pfeil.png Khan
Shadowtalk Pfeil.png Ganz so easy wie es sich anhört ist es aber nicht. Klar kommst du mit all den anderen Arbeitern zusammen rein, aber den Eingangsscans entgeht kaum ein Implantat, und erst recht keine eingeschmuggelte Waffe. Selbst dein Kommlink wird dir abgenommen und „in einen sicheren Spind gesperrt“. Plus: der RFID-Chip den du bekommst zeichnet all deine Bewegungen auf und hat je nach Kon ne ziemlich sensible Anti-Tampering-Vorrichtung (es heißt, S-K würde RFIDs unter die Haut an der Halsarterie schießen. Die „Knubbel“ am RFID sind kleine, fernzündbare Treibladungen!
Shadowtalk Pfeil.png Caruso

Diese Praxis, wiederum, führt rund um die Punkte, die von Werbern angesteuert werden, zu einer blühenden Szene von Destillen, Besauferien und Billigbordellen, um den Arbeitern das Geld möglichst schnell wieder aus der Tasche zu ziehen. Wie man hört, gibt es zwischen einigen der Werber bzw. deren Firmen und den Betreibern der Wirtschaften am Sammelpunkt „mafiöse“ Absprachen.

Shadowtalk Pfeil.png Trotz allem völlig berechtigten Geätze gegen die Scheißkons muss erwähnt werden, dass die Tagelöhner-Anstellung für viele Berliner nach wie vor die einzige Chance auf ärztliche Behandlung und ordentliche Reinigung darstellt: Viele, aber längst nicht alle Konzerne untersuchen Tagelöhner bereits auf der Anfahrt oder bei einer Art Eingangsschleuse zur Fabrik auf Ungezieferbefall und Krankheiten, manche schießen neben dem RFID auch Breitbandantibiotika oder (nach Messung von deren Notwendigkeit) Impfstoffe ein. Einige betrachten dies als sozialen und mildtätigen Beitrag, durch den sie das miese Gehalt schönen, andere sehen es als blanke Effizienz, durch die der Verbreitung von Cholera & Co. in Berlin Einhalt geboten und vor allem kein Ungeziefer in die Fabriken eingeschleppt werden soll. Ohnehin müssen die meisten Tagelöhner bei Ankunft in der Fabrik alle Klamotten und eigenen Besitztümer ablegen und schlüpfen in Fabrikoveralls – besonders engagierte Arbeitgeber wie Evo und MSI waschen sogar die Kleidung der Tagelöhner, während diese auf Schicht sind.
Shadowtalk Pfeil.png Konnopke
Shadowtalk Pfeil.png Wenn man das alles erwähnt, sollte man aber auch erwähnen dass die Nachrichtenabteilungen mancher Konzerne gern die Gelegenheit nutzen, in Abwesenheit des Tagelöhners Spyware auf dessen Link zu spielen oder dessen Klamotten zu verwanzen.
Shadowtalk Pfeil.png Kayla-B
Shadowtalk Pfeil.png Tausche lebende Wanzen gegen elektrische. Shicedeal! LOL.
Shadowtalk Pfeil.png Dutschke
Shadowtalk Pfeil.png Spyware aufs VolksKOMM spielen? Ist das nicht wie Eulen nach Athen tragen?!
Shadowtalk Pfeil.png Caruso


Quellen[Bearbeiten]

Die Beschreibung der Tagelöhner im Wedding basiert im wesentlichen auf den Darstellungen im von Andreas "AAS" Schroth erschaffenen "Knochensplitter Berlin 2070+"-Setting von dessen "Rabenwelten" Blog sowie dem "Tagelöhner"-Absatz im Wedding-Artikel auf seiner neuen "SRB - Shadowrun Berlin" Seite, die dort jeweils unter einer non-commercial Creative Commons Lizenz stehen.

Sie sind in sofern Andreas' Eigenerfindung, da der Stadtteil Wedding im bei Pegasus erschienen "Berlin"-Quellenbuch nicht näher behandelt wurde, auch wenn die modernen Tagelöhner dort gelegentlich erwähnt werden.