Stattkrieg

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 Inoffiziell 

Stattkrieg ist eine durch keinen offiziellen Sportverband organisierte, jedoch an das klassische Stadtkrieg entfernt angelehnte Betätigung von Spaßguerillas (in dem Fall eine Form militanten Aktivismus' bzw. Terroristischen Anschlags) und/oder Straßen- bzw. Gangklasse-Stadtkrieg-Spielern auf der verzweifelten Suche nach Sponsoren für ihr Team (bzw. eine „Entdeckung“ und Aufnahme in ein etabliertes höherklassiges Team).

Shadowtalk Pfeil.png Da der 1. Mai ja grade wieder mal vorbei ist, uppe ich den alten Anarchopedia-Eintrag zum Stattkrieg mal und lade euch dazu ein, ihn zu aktualisieren. Scheint mir nämlich inzwischen definitiv kein singuläres Phänomen oder ein Nanotrend zu sein…
Shadowtalk Pfeil.png Tolstoi < 2073-05-10 >

Geschichte[Bearbeiten]

Erstmals am 1. Mai 2064 unter diesem Namen und Inhalt nachweisbar, findet Stattkrieg stets inmitten einer großen und soweit möglich medial wirksamen Massendemonstration mit starker Polizeipräsenz und zu erwartenden Ausschreitungen statt. Ziel des „Spiels“ ist es, einen runden, analog den Stadtkrieg-Regeln auffällig als Spielball gestalteten Brand- oder Sprengsatz durch die Polizeireihen und in die „Endzone“ des „Klassengegners“ zu bringen, z.B. zu dessen Kommandofahrzeug.

Neben dieser blutig-terroristischen Ursprungsform aus der autonomen F-Szene der Stadt hat sich eine zweite Spielweise etabliert, dessen Zielsetzung exakt dieselbe ist, worin allerdings die explosive Ball-Attrappe durch einen regulären Stadtkrieg-Ball ersetzt wird. Da die Sicherheitskräfte vor Ort keine Möglichkeit haben, Attrappen von echten Sprengsätzen zu unterscheiden, ist die Gegenwehr entsprechend heftig und beide „Spielweisen“ enden meist tragisch für den „Spieler“. Dass Stattkrieg dennoch speziell am 1. Mai in Berlin immer wieder gespielt wird und für Schlagzeilen sorgt, liegt im Kern an folgenden Einzelfällen:

  • Ygor Maltevik, 1. Mai 2064: Der Autonome Troll Ygor Maltevik ist der erste belegte Stattkriegspieler und gilt heute als „Legende“ der autonomen Szene. Im Versuch, den Abriss der «Enklave 14» und die Deportation der dort „illegitim“ lebenden Sippen von Trollen und Orks im heutigen Steglitz zu verhindern, brach der arbeitslose Ygor durch die geschlossenen Reihen der Konzernsicherheitskräfte, die wenige Minuten nach Verstreichen einer letzten freiwilligen Räumfrist begonnen hatten mit äußerster Brutalität gegen die Enklave-Bewohner vorzugehen. Auf mehreren bis heute zirkulierenden Live-Videofeeds ist zu sehen, wie der massige Troll-Veteran, in seiner Jugend ein Stadtkrieg-Spieler bei den «Cyberwölfen», von Dutzenden Kugeln getroffen wird und dennoch die Barrikade durchschlägt, dabei ein krude rund geformtes Paket im Arm. Sekunden nachdem Ygor den Kommandowagen der Konzerntruppen erreicht, lösen er und zahlreiche Gegner sich in einer gewaltigen Detonation auf. Bei seiner Tat trug Ygor seine alte Stadtkrieg-Rüstung. Der Akt erfuhr breite Berichterstattung in den Piraten- und Konzernmedien, in deren Zuge der Begriff „Stattkrieg“ erstmalig Verwendung findet (durch Nakaira, damals noch S44).Spätere Berichte decken auf, dass der alternde Troll an mehreren Knochenmarkerkrankungen litt, die ihn drohten bewegungsunfähig zu machen und in wenigen Jahren zum Tode geführt hätten. Die Enklave 14 konnte durch die Tat nicht gerettet werden, allerdings ermöglichte das durch die Detonation entstandene Chaos den Enklave-Bewohnern das Entkommen aus dem Kessel.
  • Zoé Callisto, 1. Mai 2067: Nachdem in den Jahren nach ’64 noch mehrere Sprengsätze auf ähnliche Weise zur Zerstörung vitaler Punkte der Einsatzleitung vor Ort führen und die Sicherheitstruppen entsprechend wachsam sind, platziert die elfische Spaß-Anarchistin und Gründerin der Nano-Bewegung NF67 (Novaheißer Fotzenblock 67) trotz heftigster Gegenwehr alleine durch aufgerüstete Reflexe und schier unglaublicher Parkour-Fähigkeiten einen Stadtkrieg-Ball in den Händen des leitenden Kommandeurs und lässt sich – lächelnd – verhaften. Nach ihrer Wiederfreisetzung in Ermangelung eines Verbrechens wird Callisto für einige Zeit zum medialen Superstar und tourt durch alle Vlogs und Talkshows im Land, wobei sie zum Frust der anarchistischen Bewegung keinerlei sinnvolle politische Statements abgibt und sich völlig auf mediale Eigendarstellung konzentriert. Als „Bad Girlie“ mit Sexappeal und eigentlich unsendbarer Unverfrorenheit wird sie zum Liebling der DeMeKo, die ihren Look und Style später an mehrere Modelinien lizensieren wird. Callisto spielte in zwei Saisons bei den «Labrats» – wohl auch eher zum Spaß – und lebt heute in Saus und Braus vom Geld ihres noch immer guten Lizenzen.
  • Die Napalm Jacks, 1. Mai 2072: Während sich sowohl reale Sprengeinsätze als auch zunehmend abstrus werdende Spaßinszenierungen fortsetzen – die Todesopfer der Letzteren werden einigermaßen zynisch als Morde der Konzernfaschistatur durch Anarcho-Medien ausgeschlachtet – schließen sich 2072 vier Halbprofis aus der Berliner Bezirksliga zusammen, um vor den laufenden Kameras der alljährlichen „1. Mai Krawall-Berichterstattung“ und mit neu implantierten Simrig-Aufzeichnungsgeräten ihre Stadtkrieg-Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Im Feuerhagel der Polizeiabwehr sterben 2 der Jacks, die beiden anderen erhalten den erwarteten Ruhm und eine Aufnahme in Profiteams der Stadtkrieg-Liga. Torezzi Syndrome (Jack#2) wird sich Weihnachten 2072 umbringen. Jack#3 – er wie alle Jacks während des Stattkrieges nur mit Vollmaske zu sehen – offenbart nie seine Identität und spielt bis heute nur mit Maske bei «Anarchie Wien».

Während Stattkrieg weiterhin ein riskantes bis je nach Spielweise illegales Unterfangen bleibt, hat sich dennoch im Bereich der SimSinn-Bootlegs und BTL-Szene ein Wirtschaftszweig für Stattkrieg-Feeds entwickelt, an dem auch größere Sendehäuser partizipieren. Straßenpreise für verwertbare Sinn-Aufzeichnungen aus Ego-Sicht eines Stattkrieg-Stürmers rangieren um 500 Euro für die Einzelaufzeichnung bis hin zu 250.000 Euro für eine spektakuläre Aufzeichnung inklusive Verwertungsrechten durch einen Medienkonzern. Die Nachfrage ist diskret, aber groß, und das Angebot durchaus vorhanden.

In der Berliner Stattkrieg-Saison 2073 (also am 1. Mai 2073) wurden insgesamt 16 Versuche auf die Endzone gestartet. 3 davon konnten ihren Ball versenken (2 Bälle, 1 Sprengsatz). 7 Stattkrieger wurden verhaftet, 4 zum Teil lebensgefährlich verletzt, 5 – darunter alle die ihren Ball versenkten – erlagen noch am Ort ihren Verletzungen bzw. wurden durch ihr eigenes Paket umgebracht.

Shadowtalk Pfeil.png Ja, liest sich jetzt besser als „ein selbstmörderischer Nanotrend für Grenzdebile, denen reguläre Stadtkriegmatches einfach nicht gefährlich genug sind und die – allerdings mit einiger Berechtigung – hoffen, via spektakulärer Stattkrieg-Stunts die Aufmerksamkeit der Medienluden zu wecken“. Nicht unbedingt wahrer, aber besser lesbar.
Shadowtalk Pfeil.png Russenrigger
Shadowtalk Pfeil.png In dem Maße, wie sich Stattkrieg als Wirtschaftsfaktor etabliert, zieht er natürlich alle üblichen Effekte nach sich – nicht zuletzt, dass Leute wie Du und ich dafür bezahlt werden, einem Versuch zum Erfolg zu verhelfen, ihn zu verhindern oder eine Aufzeichnung zu bergen. Gerade Letzteres kann heikel werden (und gut bezahlt werden), wenn der Stunt spektakulär genug war.
Shadowtalk Pfeil.png Vlady Wostock
Shadowtalk Pfeil.png Abstreitbare Meldungen wollen wissen, dass die DeMeKo über Mittelsmänner und Portale auch Abschussquoten von Stattkriegern an Bullen zahlt. Gemäß dem Motto: Besser 10K zahlen für einen hirnmassebespritzten Chip, an dem keiner mehr Rechte geltend machen kann, als einen Stattkrieger mit 100K für die Komplettrechte zu entlohnen.
Shadowtalk Pfeil.png Dr. Caligula


Quellen[Bearbeiten]

Dieser alternative Stadtkrieg ist eine Eigenerfindung von Andreas "AAS" Schroth und kommt in keiner offiziellen Quelle zu Shadowrun vor. Der Artikel wurde - im wesentlichen - unverändert von dessen "Shadowrun Berlin (SRB)"-Seite auf Wordpress.com gespiegelt, wo er - wie alle inoffiziellen Shadowrun-Inhalte unter einer Non-Commercial-Creative Commons-Lizenz steht.

Primärquelle hierzu ist: