Die Mär von Polychrom 2: Der Brackhaus Auftrag

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Die Mär von Polychrom berichtet von den Unternehmungen des komplett aus geSURGEten Changelingen bestehenden Shadowrunnerteams Polychrom aus Seattle, namentlich seinen internationalen Aktionen, die sie in die Ereignisse des Nachfolgerituals für Dunkelzahn, arkanoarchäologische Expeditionen in die Ukraine und die Aktivitäten der Lichtträger verwickelten.

Angesiedelt sind diese in den frühen 2060ern, in den unmittelbaren Nachwehen des Jahres des Kometen.

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Romane:

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Abenteuer:

Die Mär von Polychrom 2: Der Brackhaus-Auftrag Part 1 / Ein passender Job

Timecode 24.10.2062 / 22:00:00

Sie waren offensichtlich zu früh am Treffpunkt, einer Spielhalle für virtuellen Stadtkrieg in Frankfurt, erschienen und hatten so Zeit, sich ein wenig umzuschauen. Natürlich war ihnen Urban Brawl, wie Stadtkrieg in ihrer nordamerikanischen Heimat hieß, nicht unbekannt, aber Europa war schon immer für seine harten Spieler und euphorisierte Fangemeinschaft berüchtigt.
Monster war kaum zu halten gewesen und brachte ihren Ebbie zum Glühen, um sich mit Merchandise ihres neuesten Lieblingsvereins, den Mainzer Black Barons, einzudecken. Nachdem sie circa eine Stunde in den Tiefen der Merch-Stände verschollen war, kam sie mit Team-Cap, -Wimpel, -Jacke und ihrem größten Stolz, einer 48cm hohen Plastfigur von Tattoo, einer der Starspielerinnen der MBB, zu den anderen zurück. „Hey, guckt mal!“. Sie drehte sich um die eigene Achse, um die anderen ihre Teamjacke begutachten zu lassen. „Cool, oder?“. „Wenn’s dich glücklich macht…“. Werewolf schien nicht sonderlich angetan.
„Ja, total. Und guck mal hier!“. Sie hielt Werewolf die Plastfigur unter die Nase.
„Nette Schnecke, aber bist du nicht zu alt für Puppen?“, stichelte Werewolf ein wenig.
Monster schmollte kurz und wandte sich ab.
„Ok, wir haben uns hier umgesehen und nichts Besonderes entdeckt, oder?“, wollte Grimm wissen.
Der beständige Lärm der anwesenden Teenager und Spielautomaten machte die Kommunikation nicht gerade leichter
„Nicht wirklich. Sind halt ’ne Menge Kiddies hier. Sicher, daß wir hier überhaupt richtig sind?“. Male Rigger schien sich in der Spielhalle nicht wirklich wohl zu fühlen und hatte schon vor Betreten der Spielhalle keinen Hehl daraus gemacht.
„Sind wir! Ich habe mit Manuela gesprochen. Für uns ist ein Teamraum gemietet. Wir waren halt einfach zu früh.“ Ares wirkte entspannt und schien die Atmosphäre zu genießen.
„Oh, unser Küken wird flügge. Wer ist denn Manuela und hast du ihre Nummer?“, neckte Male Rigger den Jüngsten des Teams.
„Die da!“. Ares deutete auf eine Zwergin mit blonden Zöpfen in Angestelltenuniform, die sich gerade auf sie zu bewegte. „Und nein, habe ich nicht.“.
Auf dem Werbecap der Angestellten lief ein Spot für Bier und Werewolf fragte sich, ab welchem Alter das wohl in der ADL erlaubt war.
„Hi…Ares, richtig? Euer Raum ist frei. Bitte folgt mir.“ sprach die Angestellte den jungen Zauberer an.
„Ok,…ja, Ares…äh…und das sind meine Chummer…“, versuchte Ares ein Gespräch zu beginnen, doch die Angestellte hatte sich bereits umgedreht, um die Runner zu ihrem Meeting zu bringen.
„Arrogante Zicke!“ flüsterte Werewolf seinem Teamkameraden zu.
„So ein Quatsch! Die arbeitet halt. Glaub mir, bei der kannst du landen.“
„Ich will überhaupt nicht bei der landen. Male Rigger, du nervst!“ entgegnete Ares.
„Würde dir aber gut tun!“, setzte Male Rigger nach.
„Da muss ich MR ausnahmsweise Recht geben.“ Werewolf grinste breit.
Ares schwieg und zeigte den beiden den ausgestreckten Mittelfinger.

Im Teamraum angelangt legte jeder von ihnen ein Trampnetz an. Selbst Male Rigger und Grimm wollten keine Verbindung via Datenbuchse riskieren. Wer konnte schon wissen, was Herr Brackhaus|Brackhaus so alles in petto haben würde.
Das Programm startete und versetzte sie in eine heruntergekomme, urbane Umgebung, die keinem von ihnen bekannt erschien. Ein Mensch in klassischem Anzug mit weißem Haar und einer völlig überflüssigen Sonnenbrille erschien scheinbar aus dem Nichts bei ihnen.
„Guten Abend, mein Name ist Brackhaus. Schön, daß Sie sich alle eingefunden haben. Ich weiß, daß es einige Vorbehalte ihrerseits geben mag, was eine vertrauensvolle Zusammenarbeit angeht, aber ich versichere Ihnen, Sie haben nichts zu befürchten und ich glaube, der Job wird ihre Zustimmung finden“, begann der Johnson ohne jede Emotion seine Ausführungen.
„Wir sind hier. Du weißt, wir mögen deinen Boss nicht. Leg los bevor wir es uns anders überlegen!“, fiel Male Rigger ihm ins Wort. Monster verschränkte zustimmend ihre virtuellen Arme, die im Vergleich zu ihren physischen eher wie Strohhalme wirkten, während Ares noch mit großen Augen die virtuelle Realität um ihn herum aufnahm.
„Ich bin ja vorgewarnt worden, was Ihr Yankee-Schandmaul angeht, aber wenn sie in den deutschen Schatten Fuß fassen wollen, sollten Sie sich Manieren zulegen.“, erwiderte Brackhaus unbeeindruckt. „Aber gut, kommen wir zum Geschäft.“. Er schnippste ein, nicht einmal virtuell vorhandenes, Staubkorn vom Ärmel und kam zum Auftrag.

Die Runner sollten eine bestimmte Person, einen Nartaki, aus einem Lager in Württemberg extrahieren. Es handelte sich um ein Internierungslager für Changelinge, die in Württemberg von der Zivilbevölkerung isoliert wurden. Auch wenn der Name der Lager, „Zentrale Sammelstelle für SURGE-Opfer“ (ZSSO), nicht unbedingt darauf schließen ließ, handelte es sich um, von den „Ritter Christi“ geführte, Internierungslager, in denen Zustände herrschten, die einen Aufenthalt in einem der nordamerikanischen Umerziehungslager vergleichsweise zu einem Wellness-Trip machten.
Brackhaus machte klar, daß neben der Extraktion des Nartaki, eine mögliche Zerstörung des Lagers und damit verbundene Befreiung der Internierten, durchaus im Interesse seines Auftraggebers sei und mit einem entsprechenden Bonus entlohnt würde. Es gab einen Spesenvorschuß und eine Komnummer, um nach erfolgter Extraktion in Verbindung zu treten.

Dann verschwand Brackhaus ebenso plötzlich, wie er erschienen war und auch die Runner verließen die virtuelle Umgebung der Stadtkriegsarena.
„Okay, klar ist, wir machen den Job!“, begann Male Rigger, kaum daß sie den virtuellen Raum verlassen hatten.
„Nicht hier!“, zischte Werewolf sie böse an.“Laß uns nach Hause gehen oder von mir aus ins Brachial….“.
„Auf jeden Fall erstmal hier weg“, bestärkte ihn Grimm und warf nervös eine Pille ein.

Timecode 25.10.2062 / 00:20:00

„Vielleicht sollten wir ein klein wenig Was über diese „Ritter Christi“ in Erfahrung bringen. Klingt irgendwie nicht nach ’ner klassischen Sicherheitsunternehmung.“. Nachdem die Wirkung seiner Schmerzmittel eingesetzt hatte, wirkte Grimm deutlich konzentrierter.
„Ja, kannst du machen. Aber wir machen den Job, richtig?“. Monster war mehr als motiviert.
„Ganz ruhig, Große. Ja, wir machen den Job, aber laß uns vorher kurz nachdenken“. Male Rigger hakte sich bei der fast einen Meter größeren, ehemaligen Pitfighterin ein.
„Ja, und laßt uns diesem Brackhaus nicht vertrauen, nur weil er auf Profi gemacht hat! Der hat uns am Sack, da ist das ’ne easy Nummer. Und was bei allen Teufelsratten ist eigentlich ein Nartaki?“, gab Werewolf gleichzeitig sein Misstrauen, wie seine Unwissenheit preis.
„Ich glaub, du solltest wirklich mal ein paar Recherchen machen. Ich schau mal nach Malcolm und ihr drei“, sprach Ares die Kampfmaschinen des Teams an, „könnt euch ja schon mal überlegen, was ihr mitnehmen wollt.“ Er stapfte davon und Grimm stöpselte sich in sein Deck ein.

Die Runner waren in ihre Scheune zurückgekehrt. Alle waren einig darin gewesen, dass es kaum einen passerenden Job für ihr Team gab, als den, für den sie angeheuert worden waren. Aber es gab einiges zu bedenken.
Sie alle würden in Württemberg, einem südlich von Frankfurt gelegenem Allianzland der ADL, als Changelinge auffallen und unnötigen Ärger riskieren, somit schied eine offizielle Einreise schnell flach. Male Rigger fühlte sich nicht sicher genug, um das Team illegal über die Allianzgrenze zu bringen, also war die Entscheidung schnell auf Tscherno, den Rigger von Partei X gefallen. Irgendwie waren die ihnen ja auch noch einen Gefallen schuldig, nachdem sie diese bei Lone Star rausgeholt hatten.
Tscherno erklärte sich, nach einer kurzen Klarstellung, dass er nicht bereit war in irgendwelche Kämpfe einzugreifen und die Runner für alle Schäden aufzukommen hatten, die durch eventuelle Angreifer verursacht wurden, bereit, die Runner nach Würtemberg zu fliegen und dort mit ihrer Zielperson gemeinsam auch wieder abzuholen.
Sie hatten keinerlei Ortskenntnis und waren außerhalb der gewohnten urbanen Umgebung eher unbedarft, mussten sich aber letztendlich auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen. Tscherno würde sie etwa drei Kilometer nördlich des Lagers absetzen, von wo aus sie zu Fuß bis zum Lager vordringen wollten.
Über die tatsächliche Ausstattung des Lagers, personell wie sicherheitstechnisch, hatten sie nicht wirklich Informationen, gingen aber davon aus, diese mittels der magischen Fähigkeiten von Ares überwinden zu können.
Blieben also die Fragen nach den Betreibern, die Ritter Christi; der Zielperson, dem Nartaki; und Verstärkung, Malcolm.

Timecode 25.10.2062 / 11:35:00

Ares, der in der letzten Nacht versucht hatte, zu Macolm vorzudringen, daran aber gescheitert war, da sich Malcom in tiefer Meditation, fast schon seinem Körper astral entrückt, befand, erwachte von den lauten Stimmen seiner Chummer.
„Alles klar! Ein Nartaki ist ein Typ mit vier Armen und davon gibts so wenige, dass es da wahrscheinlich nur einen gibt. Ich hab’s gecheckt!“ blökte Werewolf Male Rigger an. „Aber was ist, wenn es doch mehr als einen gibt? Nehmen wir die alle mit?“. Werewolf hielt eh nicht viel von der Idee, möglichst viele der Internierten zu befreien. Er wollte möglichst leise das Primärziel sichern und hinterher allenfalls ein paar Mauern sprengen. An eine gelungene Massenbefreiung glaubte er nicht.
„Denk mal drüber nach, was für Arschlöcher diese „Ritter Christi“ sind. Wenn’s nach mir geht, können wir von denen ruhig möglichst viele in den endgültigen Ruhestand schicken!“. Grimm war mehr als bereit, auf nonletale Munition zu verzichten. Was er in den letzten Stunden über die Ritter Christi in Erfahrung gebracht hatte, reichte ihm, um keine Rücksicht auf sie zu nehmen. „Das sind ultrakonservative, katholische Machoarschlöcher, die selbst den Deutsch-Katholen zu konservativ sind. Wir sollten die schon aus Prinzip alle fertig machen!“.
„Ja, die Säcke haben nichts anderes verdient. Soll ich doch die Flugdrohne mit dem MG auf die Liste setzen?“ Male Rigger war ebenfalls deutlich motiviert, möglicherweise aber nur, weil sie eine Möglichkeit sah, ihre Drohnenkampffähigkeiten unter Beweis zu stellen.
„Das ist nicht eurer Ernst?“ Werewolf war sichtlich entsetzt. „Ich hab euch doch erklärt, daß es keinen Sinn macht sie alle zu befreien. Also müssen wir auch nicht alle Wächter ausschalten. Ganz zu Schweigen davon, daß wahrscheinlich schnell neue auftauchen, wenn wir da Rabatz machen.“
„Aber es sind Arschlöcher und sie quälen unsere Chummer!“ warf Monster ein.
„Das sind nicht unsere Chummer. Niemand von uns wußte einen Drek von denen oder hat sich um sie gekümmert, bis Brackhaus uns dafür bezahlt hat. Also tut nicht so, als wärt ihr auf ’nem Kreuzzug. Es ist ein Job!“ versuchte Werewolf an die Professionalität des Teams zu appellieren.
„Ja, ein Job und Teil dieses Jobs ist es, das Lager in Schutt und Asche zu legen und möglichst alle zu befreien. Vergiss das mal nicht“, wandte Male Rigger ein.
Ares hatte lange genug zugehört. „So langsam verstehe ich Malcolm. Ist echt nicht so einfach mit euch. Guten Morgen erstmal…“. Er griff sich einen Soykaff und rührte drei Süßstoffpillen hinein. Drei Augenpaare und ein Zyklopenauge richteten sich auf den jungen Zauberer.
„Versteht mich nicht falsch, ich bin auch dafür, den Job zu erledigen, aber immer diese Streitereien, das kann einem schon auf den Sack gehen.“
„Das ist doch kein Streit, wir diskutieren nur unsere Optionen“, versuchte Werewolf zu beschwichtigen.
„Wie auch immer, auf Malcolm müssen wir wohl verzichten. Der ist soweit weg, dass dauert bestimmt noch.“
„Okay“, hakte Male Rigger ein „wie siehst du das denn, Ares?“
„Ich denke, der Plan steht und fällt sowieso erstmal damit, dass ich uns unsichtbar mache und gegebenenfalls levitiere. Den Rest müssen wir wohl eh improvisieren, also lasst uns erstmal unser Primärziel verfolgen und dann sehen wir.“
„Aber du hast auch kein Problem damit, den Rittern Christi ordentlich einen mitzugeben, oder?“ Grimm wusste, wie viel von den Fähigkeiten des jungen Zauberers abhing und er wollte sicher gehen, seine Unterstützung zu haben.
„Ich denke, wir werden sehen, was wir für sie tun können…“ Ares grinste gemein und ließ einen kleinen Enerbieblitz von der rechten in die linke Hand springen.
Damit war alles gesagt, wenn auch nicht alles ausdiskutiert.


Quellen

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Fortsetzung

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Weblinks