Augmented Reality

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Die Augmented Reality (kurz AR oder Erweiterte Realität) ist ein - wenn nicht das - entscheidende und charakteristische Merkmal der kabellosen WiFi-Matrix.

Shadowtalk Pfeil.png Ditt is' janz einfach, verstehs'te sofort, wenn ick Dir ditte erkläre. Ok, pass mal uff. Du jehst also what essen, wa ey, kenns'te ja, und da ist eenfach nur een Tisch und 'nen Stuhl, aber keene Kaate. So, dann setzte die Brille uff und schaltest die uff 'aktive Verbindung herstellen', also an. Und siehe da, da siehs'te direkt wo Du bist und eine elektronische Kaate. Jetze noch auswählen und schon kommt allet still und leise zu Dir, wie aus Jeisterhand. Wa dit schwer? Na also. Ditt is' die 'erweiterte Realität'. Und wenn Du auf Klo mußt oder den Ausgang nicht findest oder die Bestandteile vom Kaffee wissen willst, der Dir gerade serviert wird, dann kanns'te Dich in Null komma nix darüber informieren lassen, wenn dit nich schon an gemacht wurde, dit Lichte!
Shadowtalk Pfeil.png Zahnlose Minka

Geschichte[Bearbeiten]

Auch wenn die Werbekampagnen von Transys-Erika in den späten 2060ern einen anderen Eindruck hinterließen [1]: Augmented Reality ist nicht neu [2]. Tatsächlich gehen frühe Anwendungen vernetzter Computer, die Sensordaten projizieren, auf das Internet zurück [3].

Augmented Reality, dargestellt in HUDs in Helmen, in Datensichtbrillen und -Monokeln, wurde bereits in den 2050ern verbreitet genutzt [2], um mit Computern und der Matrix interagieren zu können [4], ohne dabei die Hände nutzen zu müssen [2]. DNI-Kontrollen von Fahrzeugen (damals als "virtuelle Kontrolle) bekannt) waren eingeschränkt, aber durchaus möglich. Hierbei wurden dann in einem virtuellen Cockpit alle relevanten Daten eingeblendet, wobei die Kommandos, die gegeben werden konnten, weit unterhalb dessen lagen, was ein Rigger mit einem Fahrzeug anstellen kann [5].

Aber bis zur Wireless Matrix Intitiative waren das reine Endnutzungen. Was neu war, war die Verbreitung von AR-fähigen Cyberterminals - des Kommlinks - und die damit einhergehende Vernetzung dieser Endgeräte zu einem größeren ganzen, das heute als Augmented Reality Overlay bekannt ist [6], die interaktive, voll intergierte AR-Schicht in der Sechsten Welt [1], die alles überlagert und für viele ihrer Bewohner inzwischen ein essenzieller Teil des Lebens ist [7].

In den 2070ern ist diese Augmented Reality nicht mehr aus dem Leben der Meisten wegzudenken. Ein Netzwerk aus Kommlinks und Geräten überzieht die Sechste Welt, und alles ist mit allem verbunden, alles tauscht Daten miteinander, alles leitet Daten weiter, und daraus ergibt sich die vollinteraktive, moderne Augmented Reality [8].

Beschreibung[Bearbeiten]

AR-Fenster in einem Club zu Beginn der 2070er
® Catalyst Games Lab

Augmented Reality ist eine multimediale Benutzeroberfläche "auf" der normalen materiellen Realität, die durch Bildschirme, aber speziell durch halbdurchlässige Brillen, Linsen oder andere Sichtgeräte, die mit dem Kommlink -einem weiterentwickelten Ohrhörer-Phone oder Handgelenk-Telefon - verbunden sind, wahrgenommen werden kann. Sie ermöglicht direkten Eingriff auf das Umfeld, durch Werbung, Hinweise und anderer multimedialer (alle Sinne umfassender) Kommunikationsoberflächen über sogenannte aktive Knoten(-punkte). Die Interaktion zwischen Benutzer und Wifiknoten werden dabei von den Angeboten des Knotens bestimmt [7]. Ausnahme stellen die sogenannten Hackingprogramme dar, die speziell darauf ausgerichtet sind, Kommunikationsknoten über den erlaubten Rahmen hinaus zu benutzen und auf Informationen, Einstellungen oder gar auf höchster Ebene auf betriebskontrollierende Einstellungen zuzugreifen [9].

AR ist überall und omnipräsent. Läden tragen ihre Logos als Glyphen über der Tür, Restaurants bieten animierte Speisekarten mit wundervollen Bildern (und Geruchs- und Geschmacksproben über SimSinn) der Gerichte, Straßennamen schweben gut sichtbar über jeder Kreuzung, Innenarchitekten nutzen AROs, um die Inneneinrichtung zu verschönern, alles ist durch die AR verbessert, die mehr oder weniger jeder benutzt. Ein ungeplanter und etwas unschöner Nebeneffekt dieser AR-halbrealen Glitzerwelt ist, dass sie bei ausgeschalteter AR ein wenig trist wirkt und schwer benutzbar ist, aber das ist halt der Preis des Fortschritts [10].

Wahrnehmung[Bearbeiten]

Die meisten Matrixnutzer sind in AR unterwegs. Dies ist die bequemste Form, die Matrix zu nutzen, am wenigsten invasiv und am einfachsten im Alltag eines normalen Metamenschen unterzubringen. So ist die Matrix kein Ort, zu dem man gehen muss, sondern eine Quelle von Daten zu praktisch allem, die sich als Overlay über die reale Welt legt. Dies wird mit technischen Hilfen (Datensichtbrillen, Kontaktlinsen, Cyberaugen) oder der Resonanz im Fall von Technomancern erreicht [11].

AR-Overlays sind hochgradig personalisiert, die wahrgenommene AR ist für jeden Nutzer eine andere. Die Grundinformationen sind ähnlich, aber fast jeder Host, jedes ARO personalisiert sich, basierend auf den DOTs der jeweiligen Nutzer. Ein Ork und eine Elfe mögen beispielsweise beide das Taco Temple-Menü betrachten, aber sowohl das Design wäre anders (basierend auf Aztechnologys Einordnung der beiden, was Werbezielgruppen angeht - im Fall des Orks eher martialisch, den Fleischanteil, die Schärfe und Bezüge zu Bloodsports betonend, im Fall der Elfe die vegetarische Natur von Soyfood mit hübschen hellen Designs und Empfehlungen elfischer Musiker hervorhebend) als auch der Inhalt, Vermutlich die Bonusaktionen, definitv die Beschreibungen der Gerichte, auch wenn beide am Ende natürlich dasselbe Soyfood bekämen [11].

Die individuelle Augmented Reality ist zudem einfach für den Nutzer konfigurierbar. Wenn entweder der Ork oder die Elfe plötzlich einen wichtigen Anruf bekommen, ist es kaum mehr als einen Gedanken (mit DNI) oder eine Fingerbewegung (ohne), das Taco Temple-Menü beiseite zu schieben und ein AR-Trideo-Fenster mit dem Anruf zu öffnen [11].

Der einfachste Weg, AR zu erfahren, sind aber nicht diese recht altmodischen Interfaces, sondern das Sim-Modul. Dieses Modul, das sich aus SimSinn-Abspielgeräten entwickelt hat, kann vollsensorische und sogar emotionale Impulsspuren an den Nutzer schicken. So kann AR auch ohne sonstige Interfaces wahrgenommen werden. Sim-Module können als Headware implantiert werden, oder separat vorliegen [9]. Vollsensorische und emotive Nutzung durch AROs ist aber selten, und oft klar illegal. Und will man den Spam wirklich nicht nur hören, sehen, riechen und schmecken, sondern auch fühlen [12]?

Augmented Reality Objects[Bearbeiten]

Die meisten Interaktionen mit der AR laufen über Augmented Reality Objects ab, virtuelle Objekte, die geographisch fest verortet (geo-tagged) sind [13]. Ein solches ARO (gesprochen wie "Arrow" [11]) ist an eine spezifische Location in der physischen Realität gebunden, meist in Form eines sendenden Geräts oder RFID-Chips. Hierüber laufen sehr viele Interaktionen innerhalb der AR-Umgebung, die für die Bewohner der Sprawls der Sechsten Welt selbstverständlicher Alltag sind [13].

AROs werden in AR-fähigen Sichtgeräten üblicherweise als transparente, geisterhaft scheinende Textfenster, Bilder und Trideoanimationen dargestellt [11]. Dies geht bis in die 2050er und die damalige Nutzung von Datensichtbrillen und -Monokel zurück [14]. Aber AROs können weit mehr. Sie können alle Sinne ansprechen - das Gehör über Kopfhörer oder Audioverbindung [11], was beispielsweise AR-Themenfeeds für verschiedene Räume eines Hauses oder einer Location ermöglicht [15], haptische Sinne über reaktive Kleidung oder Handschuhe, oder auch Geruch und Geschmack über entsprechende Cyberware [11] (wie die "virtuellen Genüsse" der Technomancer-Virtua-Köchin Jasmine Truffaults, die ausschließlich durch Stimulation entsprechender Sinne als ARO existieren [16]).

Aber AROs können auch weit subtiler sein. ARE-Software ist inzwischen sehr beliebt, und so wird über AR fast jedes Objekt der physischen Welt verkleidet, ein bisschen verschönert, Glanz und Glitzern hinzufügt. Man kann mit AROs - sogenannten Glyphen - auch sein eigenes Erscheinungsbild verändern, oder sich mit einem totalen Overlay ein neues Äußeres geben, ohne den Aufwand körperlicher Veränderungen auf sich zu nehmen. Aber das hilft nur, wenn man in AR angeschaut und der Effekt nicht blockiert wird - und es gibt immer mindestens eine Person, die die Welt gerne ohne grafische Überblendungen sieht, und man damit eben nicht täuschen kann [17].

Digital Object Tags[Bearbeiten]

Jedes Gerät sendet permanent Daten in das Gitter, auf dem es angemeldet ist. In AR betrachtet wird daraus ein Digital Object Tag (kurz DOT) genanntes Icon. Dieses Profil gibt an, was der Besitzer des Gerätes möchte das von ihm preisgegeben wird. Das können nützliche Informationen, ein Interface zur Interaktion (etwa für Verkaufsautomaten oder ähnliches), Werbung oder persönliche Informationen, Kontaktdaten und/oder SIN sein (wie bei Kommlinks üblich und in einigen Gegenden sogar vorgeschrieben) [7]. DOTs sind üblicherweise geo-tagged [11], auch wenn Personas, Dateien und andere Icons üblicherweise ebenfalls welche besitzen [7].

Schattenseiten[Bearbeiten]

Die Schattenseite der AR ist der Spam, die unzähligen Werbebotschaften, die vielerorts unablässig auf den Nutzer der AR einprasseln: Wenn man mit aktivem Kommlink und ohne, mit schlecht eingestelltem oder mit zu schwachem Spamfilter durch die Innenstadt eines Plexes geht, springen einen die dreidimensionalen PopUps auf Schritt und Tritt förmlich an, so daß jeder garantiert innerhalb kürzester Zeit Kopfschmerzen bekommt. Jingles - akustische, mit Geräuschen und musikalischer Untermalung unterlegte Werbebotschaften - die einem zusätzlich die Ohren zudröhnen, machen die Sache auch nicht besser. Außerdem ist der Alptaum jedes Datenschützers vom gläsernen Konsumenten Realität geworden, da einen praktisch jeder Ramschladen mit Namen persönlich anspricht, und die Werbefenster, die in sein Blickfeld eingeblendet werden, dem Profil des potentiellen Kunden anpasst weil die entsprechenden Infos für all aus den Daten zu lesen sind, die das aktive Kommlink permanent sendet!

Noch schlimmer ist es in den berüchtigten sogenannten Spam-Zonen, wo die agressive Werbung oftmals mit Jingle-Würmern, Trojanern, AR-Viren und SimSinn-Botschaften auf BTL-Intensität behaftet ist. In den 2070ern sind es keineswegs nur Matrix-Kriminelle und Schwindelfirmen, die sich dieser Methoden bedienen, da auch die großen Konzerne - allen voran der auf Werbung und Medien spezialisierte Megakon Horizon Group mit ihrer Tochter Charisma Associates - dieses «Guerilla-Marketing» praktizieren! Zum Unglück für den Verbraucher gibt es genügend Stadtteile in jedem Plex, in denen es illegal ist, sein Kommlink abzuschalten oder einen "versteckten" Modus zu nutzen, in dem das eigene Profil nicht für jeden lesbar ist - etwa in Wohnvierteln, touristischen Gegenden oder Einkaufsstraßen mit A bis Triple-A-Sicherheitseinstufung. Dort macht man sich durch solches "Fehlverhalten" sofort verdächtig, und muß mit physischen Kontrollen der Ordnungshüter wie HanSec in Hamburg, des Sternschutzes in Stuttgart oder der Schwarzen Sheriffs in München rechnen, die eine solche Lappalie gern als Vorwand nutzen, um jeden, der nach Straße oder Schatten aussieht, zu schikanieren. - Dumm nur, daß sich solche Hochsicherheitsgegenden teilweise mit Spam-Zonen überschneiden!

Auch Verkehrshinweise sind oftmals nur noch in Form eines DOT - und entsprechend als AR-Icon - vorhanden, was es gefährlich macht, sich ohne Kommlink durch die Sprawls der Sechsten Welt zu bewegen. Dasselbe gilt für Gang-Tags [7].

Viele Konzerne markieren ihre Mitarbeiter zusätzlich mit RFID-Chips, die ebenfalls ein DOT ausstrahlen, das den Träger klar als Konzernbürger identifiziert - und so schützen soll, unter Umständen aber auch erst zum Ziel aggressiver Handlungen macht [7].

Hacking & AR-Vandalismus[Bearbeiten]

Der Online-Vandalismus hat in Zeiten der Augmented Reality natürlich ebenfalls neue Blüten getrieben. So bringen Go-Gangs, Trix-Vandalen der Bambuleszene und politische Radikale jeder Colleur ihre Tags und Parolen heute nicht mehr nur mittels Sprühfarbe, Plakaten und Aufklebern an realen Wänden sondern auch mit Hilfe der allgegenwärtigen, editierbaren RFID-Marker in der AR an. Einige dieser Sticker senden auch bösartige AR-Viren, Würmer oder andere Schadsoftware, die Kommlinks infizieren und die Funktion der Bordelelektronik von Fahrzeugen oder Drohnen stören. Manche "Scherzbolde" verändern sogar das komplette Erscheinungsbild eines Ortes - wie etwa eines Einkaufszentrums - in der AR nach ihren eigenen Vorstellungen und gegen den Willen der Besitzer und legalen Nutzer, in dem sie die AR-Oberflächen mit anderen Bildern überlagern.

Während das Angebot der Knoten der WiFi-Matrix für den normalen Benutzer das Ausmaß der Interaktion mit den aktiven Knotenpunkten begrenzt, etwa durch Zugriffs- und Read-only-Beschränkungen, gibt es sogenannte Hacking-Programme, die diese Sperren außer Kraft setzen können. Mit solcher (illegaler) Software können die Hacker - Nachfahren der Decker der alten Matrix - auf Knoten der WiFi-Matrix, RFID-Marker oder gar Teile des PAN eines anderer User (inklusive deren Cyberware) ungefragt und weit über das erlaubte Maß hinaus zugreifen. So haben sie die Möglichkeit, in einem gehackten Knoten alle Informationen zu lesen und zu editieren, Einstellungen zu verändern oder gar auf höchster Ebene auf betriebskontrollierende Einstellungen Einfluß zu nehmen - so sie Firewall und elektronische Abwehrmaßnahmen wie ICE und ECCM überwinden. ...gleiches gilt natürlich auch für die Technomancer, die mysteriösen «Kinder des Crashs» und «Zauberer der Matrix», die mit ihren komplexen Formen und Sprites Augmented und Virtual Reality und jede damit verbundene Hard- und Software beinahe nach Belieben manipulieren können, während ihre eigene "biologischen Kommlinks" als Teil der körpereigenen Wetware natürlich gegen Hackerangriffe immun sind!

Shadowtalk Pfeil.png ...außer, durch andere - im schlimmsten Fall dissonante - Technomancer... und das ist, unabhängig ob der Versuch von Erfolg gekrönt ist, oder nicht, für unsereiner WIRKLICH extrem unangenehm...! - Daher kann ich jedem emergenten Kollega nur ganz, ganz dringend raten, NIEMALS aus Jux und Dollerei zu versuchen, das Biologische Kommlink eines anderen 'mancers zu hacken, da er sich damit - unabhängig ob resonant oder dissonant - unter seinesgleichen EXTREM unbeliebt macht!
Shadowtalk Pfeil.png Kwang - The VERY Korean Technomancer

Der technikfeindliche Klabauterbund im Norden der ADL lehnt (ebenso wie z. B. der schweizerische Bruder-Klaus-Bund) die Augmented Reality per se und komplett ab!

Quellen[Bearbeiten]

Quellendetails:[Bearbeiten]


^[1] - Sixth World Almanac p.93
^[2] - Shadowrun p.125
^[3] - Kill Code p.10
^[4] - Virtual Realities p.13
^[5] - Laß ab von Drachen S.37
^[6] - Sixth World Almanac p.92
^[7] - Shadowrun 20th Anniversary p.42
^[8] - Data Trails p.12
^[9] - Shadowrun Fünfte Edition S.
^[10] - Shadowrun Fünfte Edition S.
^[11] - Shadowrun 20th Anniversary p.219
^[12] - Shadowrun 20th Anniversary p.220
^[13] - Shadowrun 20th Anniversary p.18
^[14] - Shadowrun Second Edition p.246
^[15] - Berlin S.79
^[16] - NovaPuls 38 S.1 2078-02-19 "Delikate Fragen"
^[17] - Shadowrun Fünfte Edition S.56

Weblinks[Bearbeiten]